Unsichere ZeitenWofür wir jetzt unser Geld ausgeben
Kathi spart für einen neuen Laptop, Lisa trackt ihre Ausgaben. In dieser Folge der Ab 21 sprechen sie darüber, wie sich die Inflation bei ihnen zeigt. Finanzspezialist Simon Schöbel erklärt, wo wir gerade sparen sollten und wo nicht.
Unsere persönlichen Budgetgrenzen verschieben sich gerade, ohne dass wir darauf Einfluss nehmen können. Größere Ausgaben zu tätigen, fällt vielen von uns weniger leicht als noch vor dem Inflationsschub.
"Wer weiß, wie die nächste Zeit wird, ob da das kleine finanzielle Polster doch hätte bleiben sollen?"
Der Laptop von Kathi zum Beispiel ist acht Jahre alt, eigentlich braucht sie eine stärkere Grafikkarte. Zwar habe sie eine Aushilfsstelle und wohne noch daheim, müsse aber dennoch sehr aufs Geld achten. Deshalb wartet sie mit dem Kauf noch ab.
Auch eine neue Regenjacke, einen Wanderrucksack und den einen oder anderen Ausflug hat sie sich schon verkniffen. Sie denkt, was ihr Sparpotenzial angeht: "Ich müsste am meisten bei Klamotten sparen."
Wenn man nicht sparen kann
"Manche Leute können einfach nicht sparen. Da reicht es gerade so am Ende des Monats", sagt Simon Schöbel. Die Preise werden auf diesem hohen Level bleiben, vermutet der Finanzexperte. Dass die hohe Inflation auch 2023 anhalten wird, hält er aber für unwahrscheinlich.
Grundsätzlich nicht verzichten würde er auf soziale Interaktion, auf Bildungsausgaben und auf Erfahrungen, die mit Kosten verbunden sind. Er empfiehlt, dass wir weiter rausgehen und Leute treffen sollten.
Preiswecker und Konsumverzicht
Sinnvoll hingegen sei Simon Schöbel zufolge ein Verzicht auf Konsumgüter, die nicht zwingend nötig sind: eine neue Tasche, ein neuer Laptop, ein neues Handy beispielsweise. Bei komplizierteren Elektronikgeräten würde er warten und einen Preiswecker stellen.
Sobald dann der Wunschpreis unterschritten ist, könnten wir das Produkt dann kaufen. Das Monatsbudget lasse sich mit einem kleinen Nebenjob aufbessern. Zwei Stunden wöchentlich zum Mindestlohn könnten das Freizeitbudget schon erheblich aufbessern.
"Sucht euch eine Nebentätigkeit mit Mindestlohn. Zwei Stunden die Woche, das sind 24 Euro, das sind knapp 100 Euro im Monat."
Erst die Nudeln, dann die Dosentomaten: Lisa hat die Preissteigerung genau beobachtet. Seit sie 2019 mit dem Studium angefangen hat, dokumentiert sie ihre Ausgaben in einer Exceltabelle. Wirklich verändert habe sie ihre Kaufgewohnheiten bislang nicht.
Auf absehbare Zeit wird sie wohl mehr neben dem Studium arbeiten müssen. "Egal wie viel ich meine Excel anpasse. Irgendwann wird mein kleiner Puffer verschwinden. Das wird nicht besser, wenn ich nicht mehr Geld verdiene", sagt Lisa
Lisa versucht immer den gesamten Monat im Blick zu behalten. Geburtstage sind stets mit Sonderausgaben verbunden. Trotz der Preisentwicklung ist Lisa kurz im Urlaub gewesen – fünf Tage auf Malta hat sie sich nach dem Vergleichen vieler Preise gegönnt.