NeurowissenschaftUnser Hirn trickst bei Entscheidungen
Für welche Eissorte entscheide ich mich, wenn es mehrere zur Auswahl gibt? Entscheidungsprozesse wie diese haben sich Forschende an der Uni Basel genauer angeschaut. Ergebnis: Bei komplexeren Entscheidungen reduziert unser Gehirn die Optionen auf ganze zwei.
Die Forschung zu Entscheidungsfindungen sah lange Zeit so aus, dass die Probanden von vorneherein nur zwei Optionen bekamen. Seit einiger Zeit wird aber auch geschaut, was passiert, wenn es drei oder mehr Möglichkeiten gibt.
Aussortieren aus Effektivität
Und es passiert Folgendes: Wir Menschen sortieren die schlechtesten Optionen aus, sodass am Ende nur zwei übrig bleiben, erklärt Neurowissenschaftler Henning Beck.
"Wir müssen aufpassen, dass wir nicht überlastet werden, deshalb macht unser Hirn aus vielen Optionen nur zwei. Das muss genügen."
Ein Team aus Psychologen der Uni Basel hat sich die Augenbewegungen von 139 Teilnehmenden angeschaut. Je schneller ihnen die Reduzierung auf zwei Optionen gelungen ist, desto schneller fiel auch ihre Entscheidung insgesamt. Die Studie ist im Fachblatt Nature Human Behaviour erschienen.
Unterschiedliche Faktoren führen zu den Top 2
Doch wie filtert unser Hirn seine Favoriten heraus? Ein Gehirn ist keine Rechenmaschine, in die verschiedene Optionen eingefüttert würden, die es dann mechanisch nacheinander aussortiert, erklärt Beck. Vielmehr würde unsere Wahl der Top 2 von verschiedenen Faktoren beeinflusst:
- Von der Uhrzeit
- Von unserer Laune - ob wir also z.B. hungrig, durstig oder müde sind
- Von den Lichtverhältnissen
- Mit wem wir vorher gesprochen haben
- Von unseren Erfahrungen und Wünschen
- Von allem, was unterbewusst auf uns wirkt
All das führe dazu, dass wir eigentlich immer eine Art "Gefühlsentscheidung" treffen, so der Neurowissenschaftler.