Trump und Louis VuittonMarken-PR: Das Problem mit den unerwünschten Fans
Die Luxus-Modemarke Louis Vuitton eröffnet ein neues Werk in Texas – und spart damit zehn Jahre lang 75 Prozent Steuern. Prominenter Gast bei der Eröffnung: US-Präsident Donald Trump. Einem führenden Designer der Firma passt das gar nicht. – Sich populäre Marken für das eigene Image zunutze machen, das machen nicht nur Politiker.
Band durchschneiden, lächeln, Werk besichtigen – Termine wie eine Werkseröffnung sind eine gute Gelegenheit, sich in Szene zu setzen und der Öffentlichkeit zu präsentieren. Für das Luxuslabel Louis Vuitton genauso wie für US-Präsident Donald Trump. Aber der PR-Move des Labels birgt ein Risiko.
Denn eigentlich steht Louis Vuitton für andere Werte als Donald Trump. Das hat der künstlerische Leiter der Damenkollektion, Nicolas Ghesquière, am Wochenende in einem Instagram-Post deutlich gemacht. Unter einem Foto, das er drei Tage nach der Eröffnung postet, schreibt er: "Standing against any political action. I am a fashion designer refusing this association #trumpisajoke #homophobia"
Nicolas Ghesquière selbst setzt sich immer wieder für Diversität und Inklusion ein. Unter anderem arbeitet er intensiv mit Models aus der LGBTQ-Community zusammen. So ist er unter anderem verantwortlich für eine Kampagne mit dem nicht-binären Model Indya Moore, das sich weder eindeutig als Mann noch als Frau sieht.
Dass sich Ghesquière öffentlich gegen Trump stellt, dürfte dem Unternehmen ziemlich recht sein. Denn das Hofieren des US-Präsidenten dürfte einigen Fans so gar nicht gefallen haben, steht das Label doch sonst für eher gegenteilige Werte.
Wallstreet-Banker mit Nachhaltigkeits-Klamotten
Das Problem mit unliebsamen Fans hat Louis Vuitton aber nicht exklusiv. Auch die Outdoor-Marke Patagonia, das für einen nachhaltigen Lifestyle steht, musste sich im Frühjahr 2019 damit auseinandersetzen, dass die Klamotten ausgerechnet bei Bankern an der Wall Street extrem beliebt ist. Deren Firmen ließen zwischenzeitlich ihre Logos auf die Kleidung sticken.
Diesen Service hatte das Unternehmen selbst angeboten. Patagonia hat daraufhin bestimmte Firmen von diesem Service ausgeschlossen. Und das war tatsächlich richtig so, findet Andreas Pogoda, Werbeexperte der Brandmeyer Markenberatung. Denn letztendlich transportieren die Kunden das Image einer Marke.
"Wichtig ist zu wissen, dass zu einer Marke nicht nur die Produkte und die Werbung und die Shops gehören, sondern auch die Kunden."
Das Phänomen, dass sich Menschen mit einer Marke schmücken, deren Image nicht so richtig zu dieser Marke passen will, gibt es auch im Influencer-Marketing. Klingt absurd, kann für die Marken aber tatsächlich problematisch sein. Denn seriöserweise suchen sich sowohl Marke als auch Influencerinnen und Influencer sehr gut aus, welche Werbe-Kooperationen zum eigenen Image passen. Bei Fake-Werbepostings ist genau das nicht der Fall.
In diesen Fake-Postings markieren Influencerinnen und Influencer bestimmte Marken auf ihre Fotos, um den Eindruck zu erwecken, es handele sich um eine bezahlte Kooperation. Außerdem kapern sie zum Beispiel Kampagnen-Hashtags. Damit versuchen Social-Media-Stars ihren Wert für andere Firmen zu pushen. Denn im Influencer-Marketing gilt: Mit jedem Werbepartner steigt der Wert als Influencer.