Und TschüssWenn unsere Freunde plötzlich in Beziehungen sind
Manche Freundschaften sind erst sehr eng, dann beginnt eine neue Beziehung und die Freundschaft ist jahrelang weg. Max kennt das und kann damit umgehen. Paartherapeutin Anouk Algermissen beschreibt den Weg zwischen Verständnis und Vermissen.
Unter einer neuen Beziehung leiden bestehende Freundschaften eigentlich immer. Soweit, so normal, findet auch Max. Er hat eher einen größeren Freundeskreis und kennt es von anderen – ein bisschen vielleicht auch von sich selbst – dass die rosarote Brille plötzlich wochenlang und monatelang den Kontakt zu alten Freunden und Freundinnen einschränkt.
"Wenn euch was auf dem Herzen liegt, dann sprecht das aus, weil es nicht besser ist, wenn man es für sich behält."
Blöd ist es dann einerseits, wenn Betroffene das Problem nicht ansprechen, findet er. Blöd ist andererseits auch, wenn die Frischverliebten auf solche Ansprachen nicht reagieren. Das kann durchaus das Ende einer Freundschaft sein, sagt Max. Allerdings hat er das noch nie so erlebt.
Offenheit ist hilfreich
Themen offen und direkt anzusprechen, ist in seinem Freundeskreis üblich. Probleme in sich reinfressen und dann irgendwie sauer sein, eher nicht.
"Wenn du einen Freund hast, der sagt: 'Da habe ich kein Verständnis für. Mach, was du willst'. Dann ist es auch kein Freund."
Unzufriedenheit sollte in einer Freundschaft ebenso kommuniziert werden, wie in einer Liebesbeziehung, findet Paartherapeutin Anouk Algermissen. "Manchmal muss man in eine unangenehme Situation reingehen, um langfristig wieder rauszukommen", sagt sie.
Mit Verständnis und mit Klarheit
Damit eine Freundschaft die neue Beziehung einer Person übersteht brauche es Verständnis und die Fähigkeit, die eigenen Bedürfnisse klarzumachen.
"Es ist wichtig, mit anderen Personen nachsichtig zu sein. Ebenso wichtig ist klarzumachen, wenn mich das bedrückt."
Überhaupt beschreibt Anouk Algermissen die Ausganssituation "Freund*in verliebt sich" als emotional widersprüchlich. Die Verliebtheit einer Freund*in könne eben Freude und Trauer zugleich auslösen. Mit diesem Widerspruch könne man aber eigentlich gut zurechtkommen.
"Man kann sich für einen Menschen freuen und gleichzeitig ein bisschen traurig sein."