Kampf gegen DrogenLegalisierung ist keine Lösung
"Der Kampf gegen Drogen ist gescheitert", sagt Ex-UN-Generalserkäter Kofi Annan. Deshalb diskutieren die Vereinten Nationen in einer Sondersitzung in New York jetzt darüber, wie das weltweite Drogenproblem bekämpft werden kann. Ein Vorschlag: Der Konsum soll entkriminalisiert werden.
Die UN-Betäubungsmittelkommission will bis 2019 sowohl den Konsum als auch die Produktion von Drogen weltweit verringern. Aktuell geht es vor allem um eine umfassende Bestandsaufnahme. Und um Vorschläge, diese Ziele auch zu erreichen. Einer der Vorschläge: Der Konsum - auch von harten Drogen wie Chrystal Meth, Kokain und Heroin - soll legalisiert werden. Das gilt vor allem für den Konsum von Drogen.
Doch nach Tag eins der Konferenz steht fest: eine Legalisierung steht nicht zur Debatte. Auch der Besitz und Konsum von Kleinstmengen Marihuana zum Eigenverbrauch soll nicht legalisiert werden, so steht es im 24-seitigen Abschlusspapier. Auch der Versuch, die Todesstrafe abzuschaffen, die in einigen Ländern auf Drogenbesitz und -konsum gilt, ist gescheitert.
"12 Länder haben im vergangenen Jahr 2015 Menschen hinrichten lassen wegen Drogendelikten. China, Russland, Malaysia, Thailand und Indonesien vorneweg."
Was es in den Abschlussbericht geschafft hat, ist ein Appell an die Länder, Drogenabhängigkeit künftig als Krankheit und nicht in erster Linie als Verbrechen zu sehen. Das ist auch der Ansatz der deutschen Drogenbeauftragten Marlene Mortler (CSU), die am Donnerstag (21.04.2016) auf der UN-Konferenz sprechen wird.
Ein Acker für den Hanf-Anbau
In Deutschland wird die Diskussion um eine Legalisierung in Sachen Cannabis schon länger geführt. Bislang darf Cannabis nur aus medizinischen Gründen verordnet werden. Bislang bekommen rund 600 Patienten in ganz Deutschland ihr Cannabis auf Rezept in der Apotheke. Das darf aber nicht in Deutschland angebaut werden, sondern wird aus den Niederlanden importiert.
Für den Fall, dass in Deutschland der Anbau doch legalisiert wird, hat sich der Jurist Jürgen Scholz schon vorbereitet. Er ist Chef des Start-Ups Medweed und hat vorsorglich schon mal 50.000 Quadratmeter Ackerland am Rande von Hannover gekauft. Georg Wurth vom Deutschen Hanfverband bezweifelt allerdings, dass man Cannabis auf einem Acker unter freiem Himmel anbauen kann:
"Da braucht man Indooranbau oder einen Bunker, weil man muss ja auch gewisse Sicherheitsmaßnahmen einführen, damit einem nicht gleich die ganze Ware vom Acker geklaut wird."
Medweed selber geht es aber auch gar nicht darum, Cannabis auf dem Acker anzubauen. Das Unternehmen nutzt das Ackerland als Druckmittel. Sie haben eine Untätigkeits-Klage gegen die Bundesrepublik Deutschland eingereicht, weil sie auf einen Antrag zum Anbau von medizinischem Cannabis einfach keine Antwort erhalten haben. Im Moment geht es den Start-Ups vor allem darum, Kontakte mit Behörden zu knüpfen. Denn sollte es eine Genehmigung zum Anbau von medizinischem Cannabis geben, werden entsprechende Lizenzen verteilt. Und für den Fall ist man besser schon gut mit Kontakten ausgestattet.
Mehr zum Thema Legalisierung von Drogen:
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