Tod im RegenwaldUmweltschützer leben gefährlich
Voriges Jahr wurden 185 Umweltaktivisten getötet. So viele wie noch nie. Das berichtet die Nichtregierungsorganisation Global Witness Besonders hoch ist die Mordrate in Südamerika.
Umweltschutz ist in einigen Gebieten der Erde lebensgefährlich. Das zeigen neueste Zahlen der Nichtregierungsorganisation Global Witness. Allein in Brasilien wurden 50 Menschen getötet. Viele Opfer sind Ureinwohner, die sich weigern, ihr Land zu verlassen oder ihre Wälder und Gewässer schützen wollen.
Mord für Tropenholz
Antônio Isídio Pereira da Silva beispielsweise ist das jüngste Opfer der kleinen Gemeinde Vergel in Brasilien. Sein Cousin sagt, die Täter morden, um an wertvolles Tropenholz zu kommen.
"Ich kenne keine andere Region mit so viel Naturreichtum. Sie wollen Vergel übernehmen und die letzten Dorfgemeinschaften loswerden. Wir dürfen da nichts mehr anfassen."
Meistens stecken große Firmen dahinter, die sich wenig darum kümmern, dass große Teile des Regenwalds auf der Welt offiziell zu Naturschutzgebieten erklärt wurden. Im Gegenteil: Sie arbeiten oft mit kriminellen Gangs zusammen. Und die Behörden unternehmen nichts, klagt der Cousin des ermordeten Umweltschützers. Antônio Isídio Pereira da Silva sei vor seinem Tod mehrfach bei der Polizei gewesen, weil er bedroht wurde.
"Die Regierung interessiert sich nicht für arme Leute wie mich. Sie kommt nicht. Die Leute, die getötet haben, sind jetzt auch hinter mir her."
Global Witness bestätigt diesen Eindruck. Oft ermitteln Polizei und Behörden gar nicht erst. Nicht selten, weil sie selbst ihr Finger mit im Spiel haben. In Afrika beobachtet die Organisation etwas besonders Perfides: Dort versuchen manche Regierungen die Umwelt- und Landaktivisten zu kriminalisieren und den Rest der Bevölkerung gegen sie aufzuhetzen. Mit dem Argument, die Aktivisten wären angeblich gegen den Fortschritt.