DiplomatieMerkel und Hollande in Kiew

Die Lage in der Ukraine hat sich dramatisch zugespitzt. Auch die überraschende Reise von Merkel und Hollande nach Kiew zeigt, wie ernst die Lage ist.

Angesichts der Eskalation im Ukraine-Konflikt sind Bundeskanzlerin Angela Merkel und der französische Präsident François Hollande spontan nach Kiew gereist. Sie wollen dort mit dem ukrainischen Staatschef Petro Poroschenko sprechen. Morgen führen Sie ihre diplomatischen Gespräche dann in Russland mit Präsident Wladimir Putin fort.

"Es ist möglicherweise die letzte diplomatische Möglichkeit, einen großen Krieg hier abzuwenden."
Florian Kellermann, Korrespondent

Europas Verantwortung

François Hollande sagte bei einer Pressekonferenz am Vormittag in Paris: "In der Ukraine ist Krieg." In wenigen Monaten habe sich die Lage von einem Streit zu einem Konflikt zum Krieg entwickelt. Er sagte auch, dass der Krieg sich möglicherweise noch ausweiten könnte und dass Frankreich und Deutschland eine besondere Verantwortung trügen. Auch der amerikanische Außenminister John Kerry ist heute nach Kiew gereist.

Mehr als 5300 Tote

Der bewaffnete Konflikt zwischen der prowestlichen Führung in Kiew und den Aufständischen war im April 2014 nach dem Sturz des Moskau-freundlichen Präsidenten Viktor Janukowitsch ausgebrochen. Bei dem Konflikt in der Ostukraine wurden nach UN-Angaben seit vergangenem April mehr als 5300 Menschen getötet.

"Die Situation ist katastrophal. Das Land ist auch wirtschaftlich dem Kollaps nahe."
Florian Kellermann, Korrespondent