ZwitscherdienstTwitter steckt in der Krise
Twitter steckt in der Krise. Zu wenig User, keine Einnahmen, mieser Börsenwert. Jetzt schmeißt das Unternehmen Mitarbeiter raus: 300 von 3860 Mitarbeitern müssen gehen. Hat es sich bald ausgezwitschert?
Die 140 Twitter-Zeichen sind ein Liebling von Medienleuten und Netzbürgern. Sie hauen ihre Gedanken und One-Liner mehr oder weniger originell in die Welt hinaus und hoffen auf Resonanz und Anerkennung. 300 Millionen User sind es, die ihr Herz an den blauen Twitter-Vogel vergeben haben - und das sind viel zu wenige. Twitter hat ernste Probleme.
Social Media boomt, Twitter stagniert
In nur fast einem Jahr, seit Twitter-Gründer Jack Dorsey wieder auf den Chef-Posten gerutscht ist, hat sich der Börsenwert des Unternehmens nahezu halbiert: Im vergangenen Quartal erzielte Twitter das geringste Umsatzplus seit dem Börsengang im November 2013. Twitter gehört zu den Social-Media-Verlierern: Facebook hat 1,7 Milliarden User,. Snapchat wächst, Instagram wächst, Twitter stagniert.
"Bei Twitter soll vor allem das Sales-Team verkleinert werden. Also verrückterweise die Leute, die das Geld reinbringen."
Mit den Entlassungen scheint sich Twitter auf einen Verkauf vorzubereiten - auch wenn es bisher nur Absagen von möglichen Übernahmekandidaten gab. "Die vergiftete Atmosphäre bei Twitter ist ein echtes Problem", erklärt DRadio-Wissen-Reporterin Martina Schulte, "die kriegen ihr Hatespeech-Problem nicht in den Griff". Auch das Geschäft mit Werbekunden läuft nicht so gut.
Das eigentliche Problem von Twitter ist aber Twitter selbst. "Das findet in seiner jetzigen Form nicht mehr User", sagt Martina Schulte. "Das einzige, was Twitter noch retten, kann, ist eine Hammer-Idee, die neue User anlockt, ohne die alten zu verschrecken." Die Hammer-Idee müsse kommen. Und zwar schnell.