Tupper, Amway und Co.Die vielen Leben des Netzwerk-Marketings
Der Traum, mit wenig Aufwand viel Geld zu verdienen, ist wohl so alt wie der Kapitalismus. Multi-Level- oder Netzwerk-Marketing soll es ermöglichen. Zumindest erhoffen sich das Menschen seit Jahrzehnten. Doch wie vertrauenswürdig ist dieses Verdienstmodell?
Social Media ist ein virtueller Ort, an dem Menschen ihr Leben möglicherweise etwas schöner darstellen, als es in der Realität ist. Und es ist ein Ort, an dem mit recht speziellen Einkommensmodellen geprahlt wird.
"Während die meisten in meinem Alter acht Stunden am Tag arbeiten und dafür ein Nettogehalt von 2.000 Euro bekommen, arbeite ich nur halb so lange und verdiene doppelt so viel." Das sagt Tiktokerin Annika Limbeck. Das Geheimnis ihres angeblichen Einkommens und des Einkommens vieler anderer Menschen, die solche Videos hochladen, heißt: Netzwerk-Marketing oder Multi-Level-Marketing.
Nahrungsergänzungsmittel als Goldgrube?
Dabei ist das Multi-Level-Marketing gar keine Erfindung, die mit Social Media einhergeht. Es ist viel früher, nämlich bereits in den 1940er-Jahren, entstanden. Erstmals ausprobiert hat sie die US-amerikanische Nahrungsergänzungsfirma Nutrilite. Die Idee dahinter: Kund*innen verdienen an einem Produkt mit, indem sie es selbst verkaufen beziehungsweise neue Kund*innen anwerben.
Wie sich dieser Marketing- und Verkaufsansatz über die Jahrzehnte so hartnäckig halten konnte und wie es zum (letztlich vergeblichen) Versuch kam, MLM zu verbieten, erklärt Claudia Groß von der Nijmegen School of Management in der aktuellen Folge von "What the Wirtschaft".
Hinweis: Wir haben eine neue Version dieser Folge veröffentlicht, in der wir Begriffe wie Netzwerkmarketing und Direktvertrieb präzisiert haben, um Unklarheiten zu vermeiden.