Partei auf KontaktsucheDie SPD will mit uns sprechen
Die SPD will dringend mit uns sprechen – und zwar an der Haustür. Ab heute klingeln vielleicht SPD-Politiker bei euch. Wir sollen ihnen sagen, was uns bewegt.
Von Tür zu Tür gehen, das gehört zu jedem Wahlkampf dazu. Die SPD hat aus dem letzten Bundestags-Wahlkampf scheinbar ihre Lehre gezogen, sagt Politikwissenschaftler Marcel Solar. Deshalb will sich die Partei mit der neuen "Fraktion im Dialog"-Aktion quasi in den Nach-Wahlkampf stürzen, um in die Volksseele zu schauen. Die Abgeordneten gehen erneut von Tür zu Tür. Sie wollen das Gespräch suchen.
"Wenn das eine regelmäßige Aktion wird, kann eine Partei davon profitieren. Vorausgesetzt, die Leute merken: Die meinen das ernst."
Im Grunde ist es ja der Job von Abgeordneten zu wissen, was in ihrem Wahlkreis abgeht. Marcel Solar sagt, es gehe der SPD in erster Linie darum, wieder mit den Menschen in Kontakt zu kommen und Gesicht zu zeigen. Für ein umfassenderes Meinungsbild gäbe es aber andere Methoden - da wäre es schlauer, eine Umfrage zu machen, so der Politikwissenschaftler. Danach könne man genauere Aussagen über Meinungen treffen.
Also nur ein Feelgood-Effekt?
"Ich weiß nicht, ob du dich besser fühlst, wenn Andrea Nahles vor der Tür war, aber es holt sie näher ran und nimmt die Ferne zu Berlin."
In unserem Regierungssystem ist zwar die Regierungsmehrheit für die Politik verantwortlich - die Opposition hat auf den ersten Blick keine Gestaltungsmacht. Aber über den Bundesrat kann natürlich auch eine Oppositionspartei wie die SPD Themen setzen. Über persönliche Gespräche kann sie so die relevanten Themen finden.
"Die SPD kann den Finger in die Wunde legen, wenn sie Themen aufspürt, wie zum Beispiel Mieten und dafür bessere Konzepte entwickelt."
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