TTIPDie EU auf der Waage
Das transatlantische Handels- und Investitionsabkommen zwischen den USA und der EU will Handelshemmnisse abbauen und Standards definieren. Ein weiterer Schritt der EU hin zu vereinheitlichten Standards: Das Gewicht der Union ermitteln.
Mit der Verordnung 225kg-1g tritt ab dem 1. Januar 2015 eine neue EU-Maßnahme in Kraft, nach der alles innerhalb der Europäischen Union künftig gewogen werden muss. Die Metrologie ist eine Methode hin zu einer stärkeren Vereinheitlichung und damit einem besseren Fluss von Handelsströmen oder einer effizienteren Auslastung von Verkehrswegen.
Das DRadio-Wissen-Peng!Lab hat die Auswirkungen der Verordnung auf drei Bereiche beispielhaft untersucht. Im Personenbeförderungsbereich werden Reisekosten künftig nach Gewicht bezahlt. Der amtierende Kommissar für Wiegeangelegenheiten, Jesus Garzia, erklärt wie die verschiedenen Gewichtsklassen ermittelt werden: Busse werden künftig mit eingelassenen Platten im vorderen Eingangsbereich vor dem Fahrerstand ausgestattet, Taxifahrer werden ihre Fahrgäste per Personenwaage wiegen und in Flughäfen werden Fluggäste nach der Gepäckabgabe sich kurz selbst auf die Gepäckwaage stellen.
"Más kilos, más dinero!"
Mehr Kilo, mehr Geld, so die einfache Formel von Jesus Garzia. Heiner Wanstbeck von der Verbraucherzentrale Harsewinkel begrüßt die Wiege-Idee, damit werden die Transportkosten gerecht verteilt, wer beim Ticket sparen muss, nimmt einfach ab. Damit könnten zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden: Langfristig Anreize schaffen für weniger Gewicht im Transport und damit weniger Energieverbrauch. Gleichzeitig die EU-Bürger zu mehr Gewichtsbewusstsein erziehen und damit das Übergewichtsproblem der modernen Zivilisation senken und zur Gesundheitsvorsorge durch weniger Folgekrankheiten durch Übergewicht beitragen.
Für das Friseurgewerbe kann die neue Verordnung einen bedeutenden wirtschaftlichen Aufschwung bedeuten. Je mehr abgeschnitten wird, also Gewicht vernichtet wird, desto weniger muss der Kunde zahlen. Um das Körpergewicht niedrig zu halten, müssen die EU-Bürger dafür aber öfter zum Friseur. Der Verbraucherschützer hält von dieser Regelung wenig und droht mit einer Klage gegen die EU.
"Mierda es un gran problema de la sociedad."
Scheiße ist ein großes gesellschaftliches Problem - bringt es Jesus Garzia auf den Punkt. Wir kacken in der Regel 100 bis 200 Gramm. In der Spitze werden sogar bis zu einem Kilogramm ausgeschieden. Und jetzt kommt es: Vegetarier scheißen aufgrund der ballaststoffreichen Kost sogar täglich bis zu 350 Gramm. Das sind also zwischen 70 bis 130 Kilo im Jahr. Bei über 500 Millionen EU-Bürger kommen wir auf rund 35 bis 65 Milliarden Kilo Scheiße. Das führt zu immens hohen Entsorgungskosten, und deshalb werden ab Januar Toiletten mit persönlichen Chipkartenzugangssystemen ausgestattet. In Zukunft zahlt dann jeder von uns genau die Entsorgungskosten für die Menge an Stuhlgang und Urin, die er produziert hat.
"Aus Perspektive der Verbraucherzentrale ist das alles andere als eine Scheißidee."
Hier sieht der Verbraucherschützer ebenfalls Anreize für den Einzelnen: Wie kann ich mein Essen besser verwerten und weniger scheißen? EU-Bürger können sich auf der Seite der Verbraucherschutzzentrale Harsewinkel über die Neuerungen informieren und erhalten Tipps für effiziente Gewichtsreduktionen rund um ihren Körper.