TschekaJagdgesellschaft der Spione
1917 wurde die "Tscheka" gegründet, eine russische Geheimpolizei zur Bekämpfung der Konterrevolution – der Vorläufer des sowjetischen Geheimdienstes KGB. Fortan wurden die Mitarbeiter der Geheimdienste aller Ostblock-Staaten als "Tschekisten" bezeichnet. Ein Vortrag von Emmanuel Droit.
Was trieb die Tschekisten an? Was waren ihre Ziele? Verstanden sich Stasi-Mitarbeiter und ungarische Geheimpolizisten als Mitglieder desselben "Clubs"? Diese Fragen versucht der französische Historiker Emmanuel Droit zu beantworten.
"Die Polizei sollte ursprünglich zum Glück der Menschen beitragen, sogar gegen den Willen der Bürger."
Droit ist Professor für zeitgenössische Geschichte der internationalen Beziehungen an der Universität Straßburg. Sein Spezialgebiet sind Russland und Osteuropa. In seinem Vortrag geht es Droit um das Selbstverständnis der Tschekisten: Haben sie sich vor allem als nationalstaatliche Vertreter ihrer Länder gesehen oder als ein Zusammenschluss Gleichgesinnter, mit einer gemeinsamen Ideologie?
"Die Internationale der Tschekisten funktioniert wie eine Jagdgesellschaft. Sie jagen für ihr Vergnügen die Tiere und sie jagen im Alltag alle möglichen potentiellen Feinde."
Emmanuel Droit hat seinen Vortrag am 13. Februar 2018 am Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam gehalten. Der Titel: "Die Internationale der Tschekisten. Eine Kulturgeschichte der Geheimpolizei im Ostblock".