True CrimeWenn sich Angst gut anfühlt
Grausam, aber wahr - so lässt sich True Crime zusammenfassen. Antonia, die auf Twitter über ihr Hobby schreibt, erzählt in dieser Ab 21, warum sie von furchteinflößenden Kriminalfällen nicht genug bekommt und wo auch sie ihre Grenzen setzt.
Es begann im Alter von acht Jahren. Da saß Antonia zusammen mit ihrer Mutter vor dem Fernsehen und schaute "Aktenzeichen XY … ungelöst". In dem wahrscheinlich ältesten True-Crime-Format im deutschen Fernsehen sollen ungeklärte Straftaten mithilfe von Zuschauerinnen und Zuschauern aufgeklärt werden. Die Sendung gibt es bis heute. Antonia, die unter anderem über ihr Hobby auf Twitter schreibt, ist inzwischen auf Filmdokus und vor allem Podcasts umgestiegen.
"Meine Mutter war so was wie die Vorreiterin für mein Hobby. Wir haben Aktenzeichen XY immer zusammen geguckt."
True Crime hat überwiegend weibliche Fans
Bis heute tauschen sich Tochter und Mutter über die Fälle aus. Tatsächlich sind es überwiegend Frauen, die True Crime Stories konsumieren. Das könnte daran liegen, vermutet Doonie, dass Mädchen schon von klein auf mitgegeben werde, zum Beispiel abends auf der Straße aufzupassen. Vielleicht könnten sich Frauen deswegen besser in eine Art Gefahr hineinfühlen, mutmaßt sie.
Die Angst, die sie mit True Crime verbindet, bereite ihr aber Freude, erzählt Antonia. Angstlust nennt sie das. Ein Fachbegriff aus der Psychologie.
"Angstlust ist die Lust daran, etwas sehr Spannendes oder auch Gruseliges zu empfinden, im Nachhinein aber froh zu sein, selbst nicht zu den Betroffenen zu gehören."
Wenn Hobby-Ermittler*innen Fälle lösen
Ganz besonders angetan hat es Antonia der Fall um Luka Magnotta, der auch als Netflix-Serie "Don’t fuck with cats" verfilmt wurde. Darin, erzählt Antonia, gehe es um einen Mann, der im Internet postet, dass er Katzen tötet. Tierfreund*innen wollen das verhindern und spüren den Mann auf. Am Ende stellt sich heraus, dass der Täter Männer in seine Wohnung gelockt und zerstückelt hat. Das Besondere an dem Fall, sagt Antonia, sei, dass der Fall per Zufall ans Licht kam – und zwar durch ganz normale Menschen und nicht durch professionelle Ermittler.
Und auch wenn True Crime Antonia quasi ihr ganzes Leben lang begleitet, eine Grenze setzt sie ganz klar: Fälle, in denen Kinder Opfer sind, tut sie sich nicht an. Das sei dann doch zu viel für sie.
"Ich mag lieber Fälle, die am Ende aufgelöst werden. Das hat für mich etwas von Happy End."
Die etwas andere Gute-Nacht-Geschichte
Antonia hört sich die True Crime Stories übrigens beim Häkeln oder zum Einschlafen an. Dass das nicht alle nachvollziehen können, weiß sie. Am Ende ist das aber gar nicht wichtig. Denn die gruseligen Geschichten packen ihre Fantasie, stören ihre Träume aber offensichtlich nicht.