Rekord-KonsumZu viel Kaffee ist ungesund

Die Deutschen trinken so viel Kaffee wie nie. In moderaten Mengen ist das für die eigene Gesundheit kein Problem.

Laut der Untersuchung des Kaffeeverbands haben wir mehr Kaffee als je zuvor gekauft. Dass die Einschränkungen der Corona-Pandemie gefallen sind, zeigt sich auch im Kaffeekonsum: Im Jahr 2022 wurde unterwegs oder in Gaststätten 45 Prozent mehr Kaffee getrunken als 2021.

"45 Prozent mehr als im Vorjahr wird Kaffee unterwegs getrunken. Das ist aber irgendwie auch klar, weil die Cafés zwischenzeitlich auch zu waren."
Sebastian Sonntag, Deutschlandfunk-Nova-Reporter

Viel Kaffee trinken - ist das nicht vielleicht ein Problem? Für die eigene Gesundheit in der Regel nicht - bei exzessivem Konsum aber schon, zeigt eine Übersichtsstudie.

Neurowissenschaftler Henning Beck erklärt: Bei einem sehr hohen Kaffeekonsum kann das Gehirnvolumen abnehmen. Auch das Risiko, an Demenz zu erkranken, steigt. Verschiedenen Studien zufolge leiden speziell die Gehirnbereiche, die für die Konzentration zuständig sind.

"Die Studien zeigen aber auch, dass sich diese Bereiche regenerieren können, wenn der Kaffeekonsum eingestellt oder reduziert wird", sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporter Sebastian Sonntag.

Wach machende Wirkung lässt nach

Die wach machende Wirkung verliert Kaffee übrigens, wenn wir ihn ständig trinken. Sebastian Sonntag: "Kaffee blockiert für eine Weile Rezeptoren in unserem Gehirn, die dafür sorgen, dass wir müde werden. Sind die blockiert, fühlen wir uns wacher." Wenn wir aber regelmäßig Kaffee trinken, bemerkt unser Körper das. Damit wir nicht in so einem Dauerhochzustand sind, bildet unser Körper mehr von diesen Rezeptoren, die für Entspannung und Müdigkeit sorgen.

Damit sich die gewohnte Wirkung beim Kaffeetrinken wieder einstellt und die zusätzlichen Rezeptoren im Gehirn wieder verschwinden, sollten wir eine Zeit einfach keinen Kaffee trinken. Schon ein paar Tage ohne das Koffeingetränk reichen übrigens, um die gewohnte Wirkung wiederherzustellen.

Kaffee entzieht dem Körper kein Wasser

Kaffee wirkt übrigens sehr unterschiedlich. Ob er stark oder nur wenig anregend wirkt, ist auch genetisch bedingt. Die Ernährungswissenschaftlerin Anna Flögel, die zu Kaffee forscht, sagt: "Das liegt an der Aktivität der Leber, die das Koffein abbaut. Leute, die Koffein sehr langsam abbauen, haben eine sehr lange Wirkung von einer Tasse Kaffee. Leute, die Koffein schnell abbauen, haben nur eine sehr kurzzeitige wach machende Wirkung des Kaffees."

"Kaffee ist nur sehr geringfügig harntreibend im Körper. Wenn wir von einem moderaten Kaffeekonsum sprechen und insgesamt genug Flüssigkeit im Körper ist, dann kann der Körper das selber ausgleichen."
Anna Flögel, Ernährungswissenschaftlerin

Früher hieß es oft, Kaffee würde dem Körper Flüssigkeit entziehen. Das stimmt allerdings nur bei sehr hohen Dosen. Es ist also nicht nötig, zu jeder Tasse Kaffee ein Glas Wasser zu trinken.