Tipps vom PaarberaterWie wir uns gesund trennen
Trennung in Partnerschaften können eine sehr verletzende, extrem schwierige und langwierige Angelegenheit sein. Paarberater Eric Hegmann gibt Tipps für einen gesunden Umgang mit dem Beziehungsende.
Wir leben uns auseinander, der Partner oder die Partnerin ist untreu oder unsere Gefühle haben sich geändert. Gründe für eine Trennung in einer Partnerschaft gibt es viele. Doch das Ende einer Beziehung ist oft sehr schmerzhaft und langwierig. Das wissen viele von uns aus eigener Erfahrung.
"Mein Vorschlag ist, es immer so zu machen, wie man es sich im umgekehrten Fall selber wünschen würde."
Eric Hegmann ist Paartherapeut und berät immer wieder Paare, die mitten in einem Trennungsprozess stecken. Wenn wir unsere Beziehung beenden wollen, dann sollten wir den anderen so behandeln, wie wir es uns für uns selbst wünschen würden, sagt er.
Ghosting kann unser Urvertrauen zerstören
Dazu gehört Hegmann zufolge auch, den Ex-Partner oder die Ex-Partnerin nicht zu ghosten. Also ihn oder sie nicht im Zuge eines sofortigen Kontaktabbruchs vollständig zu ignorieren. "Wenn man jemanden einfach dasitzen lässt und dessen Fragen dann ins Leere laufen, ist das etwas, was unglaublich belastend ist", erklärt er. Ein derartiger abrupter Kontaktabbruch ohne Erklärungen könne das Urvertrauen eines Menschen zerstören, sodass dieser sich nicht mehr auf eine neue Partnerschaft einlassen könne.
"Ghosting nach einer Trennung kann das Urvertrauen eines Menschen grundlegend ruinieren."
Doch auch wenn wir die Trennung relativ versöhnlich über die Bühne gebracht haben, ist die Beziehung noch lange nicht verarbeitet. "Es gibt bestimmte Phasen der Trennung, und zu den berühmtesten gehört die Ex-zurück-Phase", erklärt Hegmann. "In dieser Zeit erinnert man sich an die guten Zeiten, die man gemeinsam hatte zurück."
Laut dem Paarberater seien diese Gedanken ganz normal. Doch sie seien kein Grund, eine bereits gescheiterte Beziehung noch einmal aufleben zu lassen. "Denn die neuen Trennungsgründe sind fast immer wieder die alten", sagt Hegmann. Deshalb sei es besonders wichtig, über die Ex-zurück-Phase hinwegzukommen.
Warum wir nach der Trennung regelmäßige Treffen vermeiden sollten
"Das Leben ist viel zu kurz, um nur eine Beziehung führen zu dürfen. Das muss man sich auch selbst erlauben", so der Paarberater. Erst nach der Ex-zurück-Phase beginne das Loslassen und das Verarbeiten und erst danach seien wir wieder bereit für eine neue Liebe.
"Regelmäßige Treffen sind ein bisschen so, als würde man versuchen, im Weinkeller einen Alkoholentzug zu machen."
Damit wir eine Trennung auch wirklich verarbeiten können, sollten wir zudem auf Sex mit dem oder der Ex verzichten. Auch eine Freundschaft mit regelmäßigen Treffen sei in der ersten Zeit nicht gut für uns. "Unser Gehirn wünscht sich diese schönen Dinge aus der Beziehung zurück", erklärt Hegmann. "Wir haben ein Belohnungszentrum. Das ist ein sehr mächtiges Ding. Das möchte alles wieder so haben, wie es vorher war."
Um unser Gehirn von unserer Ex-Beziehung zu entwöhnen, müssten wir sie vermeiden. "Dieser alte Tipp, die Wohnung zu renovieren, Bilder zu entrümpeln und alles zu wegzutun, was ein an die Partnerin oder den Partner erinnert, der kommt nicht von ungefähr", so der Paarberater.