Trennung im FreundeskreisWie wir mit beiden befreundet bleiben
Lea, Fredi und Joscha sind best friends. Auch wenn Fredi und Joscha heute kein Paar mehr sind – die Dreier-Freundschaft ist geblieben. Wie eine solche Freundschaft halten kann, erklärt Soziologin Leoni Linek.
Eine neue Stadt und die erste Woche des Studiums startet: Lea, Fredi und Joscha haben sich in dieser Situation in Frankfurt kennengelernt. Fredi und Joscha waren ein Paar, Joscha hat sich dann mit Lea angefreundet. Schnell werden die drei beste Freunde. Zwar sind Fredi und Joscha inzwischen kein Paar mehr, die Freundschaft mit Lea ist aber geblieben.
"Man wusste einfach, dass wir zusammengehören und als Dreiergespann auftreten"
Keine Eifersucht, keine Konkurrenz und kein Generve. Die Drei sind sich einig, das zeichnet ihre Freundschaft aus – bis heute. Trotz der Trennung und trotz der Tatsache, dass Lea nun in Hamburg lebt.
"Das ist das Ding an unserer Freundschaft, dass ich nicht wüsste, wer auf wen am ehesten eifersüchtig sein sollte, weil wir uns alle gegenseitig sehr lieb haben."
Beziehungsleitbilder sind je nach Milieu unterschiedlich und überhaupt sind Trennungen viel normaler geworden, sagt die Soziologin Leoni Linek. Sie forscht zu Geschlechterverhältnissen, Beziehungen und Freundschaften.
Beziehungsleitbild und Milieu
Für das großstädtisch-akademischen Milieu, wie bei Lea, Fredi und Joscha, sei ein Beziehungsleitbild spezifisch, das großen Wert auf Selbstverwirklichung, Kommunikation und Ehrlichkeit lege.
"Die meisten Menschen gehen auch gar nicht mehr davon aus, dass eine Paarbeziehung für immer hält."
Typischerweise finden sich in diesem Bereich auch weniger häufig massive Konflikte in der Folge von Trennungen. Rosenkrieg-Szenario nennt Leoni Linek eine Trennung, die mit großen und andauernden Konflikten einhergeht.
Viele Partnerschaften statt eine Liebe
Wer statt einer großen Liebe, ein Leben mit einer Reihe von Partnerschaften hintereinander vorstelle, könne sich vielleicht auch eher im Guten trennen.
"Diese Vorstellung von einer großen Liebe ist abgelöst worden von vielen aufeinanderfolgenden Partnerschaften. Das ist vielleicht eine Voraussetzung dafür, dass man sich auch im Guten trennen kann."