Traumjobs, die kaum zum Leben reichen#lovemyjob – Max ist Fruchtsafttechniker
Wenn es um die Berufswahl geht, ist für die einen viel Geld wichtig, für andere, dass es Spaß macht. Max Zacharias macht auf jeden Fall einen sehr ungewöhnlichen Job, und er liebt ihn. Er ist Fachkraft für Fruchtsafttechnik und sagt von sich selbst: Für meine Freunde bin ich die Saftschubse.
Wenn Max Zacharias auf Partys erzählt, was er beruflich macht, schauen ihn meist ratlose Augen an, sagt er. Der 22-Jährige ist Fachkraft für Fruchtsafttechnik. Damit können die wenigsten etwas anfangen – finden es aber interessant. "Wenn ich erkläre, dass ich die Frucht bis in die Flasche begleitete, ist das eigentlich meistens relativ klar."
"Ich bin bei mir im Freundeskreis die Saftschubse."
Max ist für das Mischungsverhältnis von Saftkonzentrat, Aromen und Wasser verantwortlich. Er muss die Richtlinien und Richtwerte kennen und stellt diese in der Fabrik richtig ein. Bevor der Saft in Flaschen abgefüllt wird, läuft er durch große Tanks. Dass am Ende alles stimmt – und auch schmeckt – liegt in Max' Verantwortung.
Säfte müssen auch gekostet werden
Teil seines Jobs ist die Verkostung – und das liebt er besonders.
"Man lernt ganz genau, wie der Apfelsaft oder wie der Orangensaft schmecken muss, um den freizugeben. Das gehört auch zu meiner Berufssparte dazu, das zu beurteilen."
Am besten gefällt Max, dass er am Ende des Tages weiß, was er geschafft hat, sagt er. "Wenn ich den Saft in der Hand halten kann, oder ihn im Supermarkt im Regal stehen sehe, das ist schon was Schönes.".
Nachtschicht gehört auch zum Job
Um diesen Job machen zu können, hat er während der Ausbildung viel Fahrerei in Kauf genommen. Die Saftfabrik steht in Niedersachsen nicht weit von seinem Wohnort. Um zur Berufsschule zu kommen, musste Max durch halb Deutschland nach Geisenheim in der Nähe von Wiesbaden fahren. Aber das hat ihn nicht gestört, im Gegenteil.
"Es gibt nur eine einzige Berufsschule, und die ist am Rhein richtig schön gelegen. Weil es eine relativ kleine Berufssparte ist, treffen viele verschiedene Menschen aufeinander aus ganz Deutschland, teilweise auch aus Österreich und Italien."
Abgeschlossen hat er die Ausbildung als einer der besten. Mittlerweile verdient Max rund 2.800 Euro Brutto und arbeitet im Drei-Schicht-System. Das bedeutet: Eine Woche Frühschicht, eine Woche Spätschicht, eine Woche Nachtschicht. Aber selbst diesem Wechsel kann Max etwas abgewinnen: "Man hat immer andere Uhrzeiten und kann seinen Tag danach planen. Das ist eine schöne Sache."
Dieser Beitrag ist Teil der Denkfabrik "Von der Hand in den Mund – Wenn Arbeit kaum zum Leben reicht".
Im Jahr 2021 und 2022 beschäftigen wir uns mit Menschen, die arbeiten gehen, deren Verdienst aber nicht reicht, um zu sparen. Diese Jobs haben sie sich in vielen Fällen ausgesucht, weil sie die Arbeit, die sie tun, wirklich lieben. Solche Menschen, ihre Berufe, Perspektiven und Überlegungen stellen wir in dieser Reihe vor. #lovemyjob wird in loser Reihe fortgeführt.