Traumjobs, die kaum zum Leben reichen#lovemyjob – Anton ist gerne Koch
Eigentlich verdienen alle anderen mehr als er, sagt Anton. Doch Teamarbeit und Zukunftsperspektiven sind für den 21-jährigen Koch wichtiger als Einkommen.
Seit drei Jahren arbeitet Anton schon als Koch. Er ist 21 und kommt aus Regensburg. Seine Position in der Küchenhierarchie nennt sich Jungkoch. Das ist die erste Stufe nach der Ausbildung. Neben seiner Arbeit bereitet er sich auf die Koch-WM der Junioren vor. Sie findet Ende November 2022 statt.
Zeit spielt bei seiner Arbeit eine besonders Rolle. Anton findet, dass er als Auszubildender vor allem gelernt hat, die eigene Arbeitszeit selbstständig zu strukturieren. Sein Gehalt ist ziemlich übersichtlich.
"Ich sehe das bei anderen, die eine andere Ausbildung gemacht haben. Eigentlich verdient jeder mehr als ich direkt nach der Ausbildung."
Anton arbeitet laut Vertrag 45 Stunden die Woche – wie in der Gastronomie üblich, auch am Wochenende. Brutto verdient er monatlich 2200 Euro. Meistens kommen noch um die 150 Euro Trinkgeld dazu.
Wenig Gehalt als Jungkoch
Das Geld reicht gerade aus, mehr aber auch nicht. Das liegt auch daran, dass er keine teure Wohnung, kein Auto und keine kostspieligen Hobbys hat. Im Moment findet er seine finanzielle Lage okay.
"Das Wichtigstes während der Ausbildung ist, dass man lernt, sich selbst zu organisieren, dass man sich seine Zeit vernünftig einteilt."
Momentan arbeitet Anton in der Küche auf dem "Fleisch-Posten", wie er sagt. Steaks sind beliebt. Wenn er beispielsweise mal mittags anfängt, sitzen meistens schon hungrige Gäste im Restaurant. Insgesamt sind sie zu neunt in der Küche, und Anton ist hauptsächlich für die Fleischsoßen verantwortlich.
Bei der Koch-Weltmeisterschaft in Luxemburg ist Anton in der Jugend-Nationalmannschaft der deutschen Köche. Anton und ein anderer Koch sind für die Vorspeise zuständig. Die junge Nationalmannschaft besteht aus zwölf Leuten unter 25, die sich einmal im Monat irgendwo in Deutschland in einer Küche trifft.
Kochtraining am Wochenende
Sie trainieren meist an langen Wochenenden. Anton gefällt es, nach dem gemeinsamen Stress schließlich ein gemeinsames Menü hinzustellen.
Persönlich kocht Anton am liebsten Risotto. Zuviel Brühe auf einmal und ein Metallgegenstand zum Umrühren sind die größten Fehler beim Risotto, sagt er. Perfekt findet er sein Risotto noch nicht – aber er ist optimistisch, dass es das noch wird.
Dieser Beitrag ist Teil der Denkfabrik "Von der Hand in den Mund – Wenn Arbeit kaum zum Leben reicht".
Dieses Jahr beschäftigen wir uns mit Menschen, die arbeiten gehen, deren Verdienst aber nicht reicht, um zu sparen. Diese Jobs haben sie sich in vielen Fällen ausgesucht, weil sie die Arbeit, die sie tun, wirklich lieben. Solche Menschen, ihre Berufe, Perspektiven und Überlegungen stellen wir in dieser Reihe vor. #lovemyjob wird in loser Reihe fortgeführt.