TotenmesseAuf der Zugspitze wird der Gletscher Schneeferner beerdigt
Wenn jemand stirbt, gibt es eine Beerdigung und – je nach Glauben – eine Messe. Eine Messe findet in der höchsten Kapelle Deutschlands statt – die steht auf der Zugspitze. Die Messe wird nicht für einen Menschen, sondern für einen Gletscher gehalten.
Die katholische und evangelische Kirche wollen auf den voranschreitenden Klimawandel aufmerksam machen. Deshalb halten sie eine Messe zum Gedenken an den Schneeferner. Das war ein großer Gletscher auf Deutschlands höchstem Berg, der Zugsptize.
Seit Jahren schrumpft der Gletscher immer mehr. Grund dafür ist der menschengemachte Klimawandel. Dadurch liegen die Temperaturen auf der Zugspitze im Schnitt höher als in früheren Jahrzehnten. Das macht dem Schneeferner zu schaffen. Aufgrund dieser Entwicklung wurde dem Südlichen Schneeferner 2022 der Status als Gletscher aberkannt. Seither gilt er als Toteis. Dieses Schicksal droht dem Nördlichen und Östlichen Schneeferner ebenso.
Die Kirche will das Naturdenkmal verabschieden
Mit der "Totenmesse" will sich die Kirche von dem Naturdenkmal Schneeferner verabschieden. Es soll eine etwa halbstündige ökumenische Andacht geben, die den Leitspruch "Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe?" trägt. Der Spruch stammt aus Psalm 121,1.
Nach der Andacht wollen die Trauernden gemeinsam in Richtung des sterbenden Gletschers gehen. Zwei Forschende der Umweltforschungsstation Schneeferner informieren an dieser Stelle über die aktuelle Lage aus wissenschaftlicher Perspektive.
"Ein Kirchenmusikdirektor hat sogar ein Requiem extra für diese Totenmesse komponiert, also eine Art musikalisches Leitthema."
Das Requiem führen Sänger*innen gemeinsam mit einer Bläsergruppe auf. Zum Ende der Zeremonie wird der Gletscher ausgesegnet. Das ist eine Ritual der evangelischen Kirche zur Verabschiedung.