GrenzerfahrungenYoutuber Tomatolix: "Es gibt Selbstexperimente, die ich abbreche"
Tomatolix produziert Youtube-Videos, in denen er sich etwa der Frage widmet, was passiert, wenn wir Kokain nehmen. Mehr als eine Million Menschen folgen dem 29-Jährigen – vor allem wegen der Selbstexperimente. Für die probiert er fast alles aus. Dabei kommt er manchmal auch an seine Grenzen.
Für das Ayahuasca-Video ist Tomatolix, der mit bürgerlichem Namen Felix Michels heißt, nach Kolumbien gereist, um an einer Ayahuasca-Zeremonie teilzunehmen. Ayahuasca ist ein psychedelisch wirkendes Getränk aus Pflanzen, das in Südamerika für rituelle und medizinische Zwecke genutzt wird.
Drogen im Selbstversuch – Kotzen inklusive
"Es geht vor allem darum, Probleme aufzubereiten, die vielleicht in einem stecken, und so einen anderen Zugang zu sich selbst zu bekommen", sagt Felix, der sich nach der Einnahme zunächst einmal massiv übergeben musste.
Etwas später folgte dann eine Art innerer Prozess, wie er sagt: "Es hat sich ein bisschen so angefühlt, als würde mir die Ayahuasca-Pflanze verschiedene Lebensbereiche von mir zeigen." Familie, Freunde, Tod und Sterben – über all die Dinge habe Felix plötzlich nachgedacht. Das sei einerseits gruselig, andererseits auch befreiend gewesen.
"Das Krasseste war, dass ich dabei auch irgendwie so ein bisschen meinen Tod erlebt habe."
Seinen Youtube-Kanal haben inzwischen mehr als eine Million Menschen abonniert. Die Selbstexperimente bekommen besonders viele Views – vor allem die, in denen Felix Drogen oder andere Substanzen ausprobiert. "Ich baller mich jetzt nicht mit irgendwelchen Drogen voll und filme mich dabei, wie ich einen lustigen Trip habe, und lad das dann hoch, damit andere das nachmachen“, sagt Felix, "sondern es ist mir super wichtig, da aufklärend zu arbeiten."
Bitte nicht nachmachen! – Ausprobieren mit Expertise
Auf seinem Kanal gibt es Selbstexperimente über Kokain, LSD, MDMA, Ayahuasca oder Magic Mushrooms. Felix will in seinen Reportagen herausfinden, wie die Substanzen wirken und welche Risiken und Nebenwirkungen entstehen können, erklärt er.
Dafür liefert er bei seinen Selbstexperimenten auch immer wissenschaftliche Hintergründe und spricht mit Expert*innen darüber. "Ich beschäftige mich sehr intensiv damit und weiß schon irgendwie, was passiert und was das Gefahrenpotential ist", sagt er. Trotzdem sagt er, auch mit Blick auf mögliche Abhängigkeiten: ein Restrisiko bleibe – egal wie gut man sich vorbereite.
"Es gibt keinen risikofreien Konsum irgendwelcher Substanzen, sondern es gibt immer ein Restrisiko."
Die Drogen-Videos sollen nicht zum Nachmachen animieren, betont Felix, sondern zur Aufklärung beitragen. "Es konsumieren super viele Menschen in Deutschland Drogen, auch viele Jugendliche, und es fehlt einfach so ein bisschen die Aufklärung, um das möglichst risikoarm machen zu können", findet er.
Neben seinen Drogen-Selbstexperiementen gibt es aber auch viele andere Dinge, die Felix ausprobiert. "So kann ich Sachen selber erleben und mir dadurch am besten eine Meinung zu dem Thema bilden", sagt er. Aber nicht immer kann er die Sachen auch bis zum Ende durchziehen.
"Es gibt Selbstexperimente, die ich abbreche."
Was er in der Vergangenheit abbrechen musste und für welche Videos er sich inzwischen schämt, das alles hört ihr im Deep Talk mit Deutschlandfunk-Nova-Moderatorin Rahel Klein.
Hinweis: Wenn ihr unter einer Form der Drogensucht leidet und Hilfe braucht, findet ihr hier Suchtberatungsstellen in eurer Nähe.