Roms antike LatrinenVersteinerter Römerkot

Leben ohne Toilette. Für uns praktisch unvorstellbar. Auf vielen Gebieten waren die Römer weit entwickelt. Auch im Sanitärbereich. Dass römische Klos aber eher Keimschleudern waren, hat jetzt ein Wissenschaftler herausgefunden.

Die Römer waren weit entwickelt - ob Ingenieurskunst, Architektur oder Kultur. Auch in Sachen Wasserversorgung, Kanalisation, öffentliche Bäder und Toiletten sind sie bis heute wegweisend. Zumindest waren sie weiter als die Wikinger oder die Menschen im Mittelalter. Dachten wir. Stimmt aber nicht ganz, sagt Pierce Mitchel.

"Die Römer saßen ohne Trennwände zu 50 Mann nebeneinander. Das Klo war eben auch so eine Art Treffpunkt, wo man sich ausgetauscht hat."
Kerstin Ruskowski, DRadio Wissen

Die Römer litten unter Flöhen, Läusen und Darmparasiten - genau wie die Wikinger oder die Menschen im Mittelalter, das hat Piers Mitchell herausgefunden. Er ist Paläopathologe an der Uni Cambridge und hat sich versteinerten Römerkot genauer untersucht und mit anderen Analysen von Gräbern und Ausgrabungsresten verglichen. Kerstin Ruskowski aus unseren Wissensnachrichten hat sich die Studie angesehen.

"Die Ursache für den Fischbandwurm lag wohl in der Lieblingssoße der Römer. Eine Art römisches Maggi."
Kerstin Ruskowski, DRadio Wissen

Piers Mitchell fand heraus: Die Römer hatten Darmparasiten: Den Fischbandwurm zum Beispiel. Eine spezielle Art von Parasit. Der hat sich zur Zeit der römischen Herrschaft sogar weiter ausgebreitet. Eine Art römisches Maggie, das Garum, war anscheinend für die Verbreitung seine verantwortlich. Hergestellt wurde es aus Fischen in Salzlake, die in der Sonne vor sich hin faulten. So kamen die Römer wahrscheinlich zu dem Erreger. Die Hygienesituation in den Latrinen tat den Rest.

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Bei den Klos lag das Problem in der Handhabung: In den Massentoiletten wurde das Abwasser nicht oft genug ausgetauscht, sagt Pierce Mitchel. Also ein perfekter Nährboden für Krankheitserreger. Außerdem kamen die Fäkalien als Dünger auf die Felder. Bakterien und Erreger sind dann auf Obst und Gemüse gelandet. Letztlich kommt Pierce Mitchel zu dem Schluss: Die Menschen im Römischen Reich waren nicht gesünder - aber es hat insgesamt besser gerochen als im Mittelalter.