Tod eines ElternteilsWie Schicksalsschläge unsere Beziehungen beeinflussen
Manchmal wollen wir unseren Partner oder unsere Partnerin nicht belasten und behalten für uns, was uns bedrückt. Ein Paartherapeut empfiehlt, bei einschneidenden Ereignissen professionellen Rat einzuholen, um den Partner nicht zu überfordern.
Rabia (Name geändert) ist 23. Im Herbst ist ihr Papa gestorben, nach wenigen Monaten schwerer Krankheit. Dieser Schicksalsschlag hat sie und ihre Partnerschaft doppelt belastet: Zum einen war die Trauer um ihren Vater, zum anderen hat sie ihm gegenüber ihren Freund jahrelang verheimlicht – weil er einen anderen kulturellen Background hat.
"Als Papa dann so schlimm krank geworden ist, hatte ich mich dazu entschieden, es nicht zu erzählen, weil er sowieso schon so traurig und geschwächt war. Ich wollte ihn irgendwie nicht enttäuschen."
Rabia erzählt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Esra Schotte von Gewissensbissen und den Gründen für diese Geheimniskrämerei gegenüber ihrem Dad. Die Beziehung zu ihrem Freund ist trotz der Verheimlichung und des Schicksalsschlags enger und näher geworden.
Professionellen Rat suchen
Der Hamburger Paartherapeut Eric Hegmann sieht in seiner Praxis immer wieder Beziehungen, die unter einschneidenden Erlebnissen wie dem Tod eines Elternteils leiden. Wichtig sei es, sich im Fall einer belastenden Situation professionelle Hilfe, beispielsweise bei Psychologinnen oder Psychotherapeuten, zu holen.
"Wir können in der Regel kein Therapeut für Partnerin oder Partner sein.“
Eine Partnerin oder ein Partner könne zwar da sein, zuhören und dem oder der Trauernden etwas Gutes tun – zum Beispiel das Lieblingsessen kochen. Aber eine therapeutische Rolle zu übernehmen, könnte viele Menschen und die Beziehung schnell überstrapazieren.
Im Liebestagebuch erzählt Rieke (Name geändert) von ihrer Affäre und der Aussprache darüber, wie es weitergehen soll.