Tiny ForestsKleine Wälder für die Stadt
Wie aus Platzmangel ein Vorteil wird. Kleine Waldanpflanzungen haben in Städten eine ganze Reihe von positiven Effekten. Sina Franke kennt sie. Die Kleinwälder waren das Thema ihrer Masterarbeit
Kleine Anpflanzungen auf nur rund 100 Quadratmetern, das sind Tiny Forests. Damit bedecken sie eine Fläche, so klein etwa wie der innere Torraum eines Fußballfeldes. Sie bilden kleine Ökosysteme. Ursprünglich überlegt hat sich das Konzept der japanische Ökologe Akira Miyawaki, erklärt Sina Franke.
Die Stadtökologin hat sich für ihre Masterarbeit an der Technischen Universität Berlin mit den Kleinwäldern beschäftigt. Tiny Forests können überall dort angelegt werden, wo es ungenutzte Flächen in der Stadt gibt.
"Mini-Wälder wachsen auch einfach viel schneller als herkömmliche Wälder."
Ein Vorteil der verdichteten Mikrowälder ist, dass sie dank der dichten Bepflanzung rascher wachsen als Wälder, in denen die Pflanzen mehr Platz haben. "Auf einen Quadratmeter kommen, zwei, zwei bis drei Pflänzchen und im normalen Forstbereich ist es meistens nur eine", erklärt Sina Franke. Auch brauchen Tiny Forests weniger Pflege als andere Wälder.
Wenig Platz, vielfältiger Nutzen
Ihr Nutzen in Städten liegt für Sina Franke vor allem in den folgenden Punkten:
- Verbesserung des Mikroklimas
- Reinigung der Luft von Schadstoffen
- Zum Erhalt der Biodiversität beitragen
- Steigerung des Umweltbewußtseins
- Schaffung von Naturerfahrungsräumen
- Bindung von Kohlenstoff
Bei Starkregen können Tiny Forests außerdem relativ große Wassermengen aufnehmen und speichern.
Ein Wäldchen für einheimische Arten
In Deutschland werden Tiny Forests im urbanen Raum durch verschiedene Organisationen und Vereine gepflanzt. Unser Bild zeigt eine Pflanzaktion der Organisation Citizens Forests am 18.03.2023 in Hamburg Altona. Beim ursprünglichen Konzept von Akira Miyawaki werden stets einheimische und damit standortgerechte Arten verwendet.
Für Berlin sind das beispielsweise die Baumarten Feldahorn, Winterlinde, Bergulme, die Stil- und Traubeneiche. Bei den Straucharten kommen Hasel, Hundsrose, Himbeere und Besenginster in Betracht, so Sina Franke. Das müsse dann jeweils standortabhängig entschieden werden.
"Da gibt es keine One-fits-all-Lösung, welche Arten man in welcher Zusammensetzung pflanzt."