Social AppsTik Tok: Social-Network-Erfolg aus China
Die App Tik Tok ist ein soziales Netzwerk, ähnlich wie Instagram, aber vor allem für Videos designt. Das Besondere: Die weltweit erfolgreiche App kommt aus China.
Angefangen hat Tik Tok als Musical.ly - eine App, die besonders bei Teenagern hoch im Kurs stand. Ihr Erfolgsrezept: Aus einer Datenbank konnten die "Muser" Musik auswählen, dazu tanzen oder singen und die kurzen Clips bei Musical.ly hochladen. Im Sommer 2018 wurde Musical.ly dann in die bereits existierende App Tik Tok überführt und für neue Nutzergruppen geöffnet. Zu diesem Zeitpunkt war Tik Tok im Apple-Appstore bereits die App, die weltweit am häufigsten heruntergeladen wurde.
Im Playstore Deutschland belegt Tik Tok mit über einer Million Downloads allein im Januar 2019 mindestens Platz zwei in den Download-Charts. Der App-Betreiber Bytedance gibt an, inzwischen mindestens 500 Millionen aktive Nutzer zu haben - und damit mehr als Twitter.
"Man kann also sagen: Tik Tok gehört inzwischen zu den ganz Großen."
Das Bemerkenswerte an Tik Tok: Es ist die erste weltweit erfolgreiche App aus China. Klar, es gibt auch in China schon sehr viele Internet-Dienste, die hunderte Millionen User haben. Aber die sind bisher vor allem in China oder Asien beliebt gewesen. Die großen erfolgreichen Social Networks wie zum Beispiel Facebook, Instagram und Snapchat kommen alle aus den USA.
"Ich würde wetten, dass in Zukunft noch weitere Dienste aus Asien auch im Westen genutzt werden."
Für Deutschlandfunk-Nova-Netzreporter Konstantin Köhler könnte damit eine neue Ära beginnen: weg von der Zentrierung auf das Silicon-Valley hin zu mehr Konkurrenz - zum Beispiel eben aus China.
Jede Generation hat ihr eigenes soziales Netzwerk
Der große Erfolg von Tik Tok hat mehrere Gründe, erklärt Netzreporter Konstantin Köhler: Einer davon ist die extrem junge Zielgruppe. Während die Facebook-Nutzerinnen und -Nutzer schon verhältnismäßig alt sind, liegen die User von Instagram mit 18 und 34 Jahren leicht darunter, noch ein bisschen jünger ist die Zielgruppe von Snapchat. Und Tik Tok spricht die ganz jungen an, das heißt Teenager ab 13 Jahren plus ein paar Jahre.
Als weiteren Grund vermutet Konstantin Köhler das Format: Während Instagram und Snapchat vor allem auf Fotos setzen, setzt Tik Tok voll auf Videos, steht also eher in Konkurrenz zu Youtube. Die Video-Plattform hat allerdings, anders als Tik Tok, keine klar umrissene Zielgruppe und ist inzwischen einfach auch schon extrem groß und damit unübersichtlich.
Kritik wegen mangelndem Jugendschutz
Ein Thema aber bleibt: Bereits Musical.ly wurde dafür kritisiert, dass es Jugendlichen sehr einfach gemacht wird, Videos mit einer sehr großen Öffentlichkeit zu teilen. Denn es gab keine Privatsphäre-Einstellungen. Wer Videos bei Tik Tok hochgeladen hat, konnte dies ausschließlich öffentlich machen. Damals gab es Meldungen, dass anonyme Nutzer Mädchen dazu verleiteten, immer knappere Kleidung anzuziehen. Jugendschützer kritisierten unter bestimmten Hashtags sammele sich Material, das an Pädophilie grenze.
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