Das TiergesprächVorne Zebra, hinten Pferd
Die Quaggas sind wieder da, eine Tierart, die vor etwa hundert Jahren ausgestorben war. Wie Forscher es geschafft haben, das Quagga zu neuem Leben zu erwecken und was ein Quagga genau ist, weiß Mario Ludwig.
Ausrottung im 19. Jahrhundert
Ein Quagga ist eine Zebra-Art mit deutlich weniger Streifen, vor allem am Hinterteil. Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts gilt das Quagga als ausgerottet. Südafrikanische Farmer sahen in den Tieren Konkurrenten für ihre Rinder - wenn es um Nahrung ging. Außerdem waren Jäger hinter den Tieren her, weil sie es auf das Fleisch und das Leder abgesehen hatten.
Ende des 19. Jahrhunderts war das Quagga schließlich ausgestorben: 1877 in freier Wildbahn und sechs Jahre später starb auch das letzte Quagga in Gefangenschaft in einem Zoo in Amsterdam.
Nun ist das Quagga als "Lookalike" zurück
Aber die seit mehr als 100 Jahren ausgestorbenen Quaggas wurden regelrecht wieder zum Leben erweckt. Aus den Häuten von vier ausgestopften Quaggas in Museen wurden Gewebeproben entnommen, um daraus Teile der Quagga-DNA zu gewinnen. Dabei stellten die Forscher fest, dass die vorhandenen DNA-Fragmente nahezu identisch sind mit der DNA des noch lebenden Steppenzebras. Demnach muss es sich beim Quagga eigentlich um eine Unterart des Steppenzebras gehandelt haben. Und tatsächlich fand man bei einzelnen Steppenzebras deutlich weniger Streifen am Körper als bei anderen Arten des Zebras.
1986 gründete der südafrikanische Natur-Historiker Reinhold Rau zusammen mit anderen Wissenschaftlern das "Quagga-Projekt“. Sie wollten durch selektive Zucht von Steppenzebras ein Tier schaffen, das zumindest wie ein Quagga aussieht und ausgewildert werden kann.
Ein Zebra mit weniger Streifen
Dieses Projekt ist sehr erfolgreich. Denn durch die selektive Zucht von Steppenzebras gelang es relativ schnell, die Anzahl und die Deutlichkeit der Streifen bei den Tieren stark zu reduzieren. Und tatsächlich waren schon in der dritten Generation bei einigen Tieren die Streifen deutlich weniger sichtbar. In der aktuellen fünften Generation gibt es immerhin rund 90 Tiere, die wie Quaggas aussehen. Sie leben an zwölf verschiedenen Orten, wie Nationalparks und Wildfarmen. Bei diesen Nachzüchtungen handelt es sich um Tiere, die zwar exakt wie ein Quagga aussehen, aber möglicherweise kein echtes Quagga sind. Daher tragen die Nachzüchtungen den Nachnamen des Quagga-Projekts-Gründers Reinhold Rau im Namen und heißen Rau-Quaggas.
Nun sind die Bergzebras vom Aussterben bedroht
Biologen, die sich mit Zebras beschäftigen, befürchten allerdings die Entstehung einer völlig neuen Art, wenn sich Rau-Quaggas und normale Zebras paaren. Im Mountain-Zebrapark, wo einige Quaggas gehalten werden, befinden sich auch die vom Aussterben bedrohten Bergzebras. Ihr Bestand soll durch Züchtung gesichert werden. Der Genpool der Bergzebras ist dafür entscheidend und daher sollen Hybriden von Bergzebras und Quaggas vermieden werden. Die Quaggas mussten deshalb aus dem Mountain-Zebra-und auch aus dem Karoo-Nationalpark wieder ausziehen.
Sie sind nun in speziellen Farmen mit großem Auslauf untergebracht.
Die Zucht und Auswilderung der Rau-Quaggas birgt aber auch enormes Potential. Denn Touristen aus der ganzen wären sicher bereit, viel Geld auszugeben, um ein quasi wieder zum Leben erwecktes ausgestorbenes Tier erleben zu können.