Kameramann Rolf SteinmannBBC-Tierfilmer: Tiere nicht stören - und nicht eingreifen
In einem viralen Video ist ein kleiner Bär zu sehen, der immer wieder von einem Schneehang abrutscht. Tierfilmer Rolf Steinmann sagt, Menschen hätten die Bären durch ihre Filmaufnahmen mit einer Drohne gestört.
Ein kleiner Bär und seine Mutter waren in den letzten Tag ein viraler Hit. In einem Video sind die beiden in Russland zu sehen, während die Bärenmutter und ihr Junges gemeinsam einen verschneiten Hang hinaufklettern. Die Bärin schafft den Aufstieg auch, aber das Junge rutscht immer wieder ab.
Die Anstrengungen des kleinen Bären wurden von einem Kamerateam mit einer Drohne gefilmt. Als die Drohne an die beiden heranfliegt, versucht die Mutter das Gerät möglicherweise abzuwehren und das Junge rutscht erneut den Hang runter.
Für Profi-Tierfilmer Rolf Steinmann ist klar, dass die Bärenmutter auf die Drohne reagiert, als die den beiden Tieren nah kommt. Er sagt, die Filmer hätten sich respektlos verhalten, als sie die beiden Bären gestört haben. Einen Menschen hätte der Drohnenpilot schließlich niemals so dicht angeflogen, sagt Steinmann.
"Für mich ist das nicht schön, mir so was anzuschauen. Bei dieser Drohnenaufnahme sieht man, dass die Leute respektlos gegenüber dem Tier sind."
Steinmann erklärt, dass er zum Filmen von Tieren nie eine Drohne einsetzt, denn er will die Tiere eben nicht verschrecken. Man könne bei einer Drohne keine Teleobjektive nutzen und müsse darum immer nah heranfliegen, was die Tiere immer störe.
Die Art der Beobachtung hänge immer von der Spezies ab, erklärt der Kameramann. Vögel könne man einfach anders gar nicht ohne ein Tarnzelt filmen, weil sie zu scheu seien. Pinguine würden dagegen aber nicht ängstlich auf Menschen reagieren, weil sie sich ohne die Menschen entwickelt hätten.
Als Filmer eingreifen oder nicht?
Viele Situationen, die Steinmann filmt, bewegen ihn schon sehr. So habe er Polarwölfe gefilmt, die einen kleinen Moschusochsen gefressen haben. So etwas sei sehr emotional und es mache ihm keine Freude sich das anzuschauen. Die Wölfe bräuchten aber auch etwas zu fressen, damit sie selbst überleben. Diese Szene sei ein Beispiel dafür, die zeigt: Als Tierfilmer würde er niemals den natürlichen Lauf der Dinge beeinflussen.
"Ich habe ganz viele Situationen, wo ich überhaupt nicht emotional unbeteiligt bin, sondern am liebsten einschreiten würde, aber das macht man halt einfach nicht."