WohnungssucheMieten für WG-Zimmer steigen

Die Mieten für WG-Zimmer steigen weiter, das zeigt eine aktuelle Auswertung. Der Staat versucht, mit einem Förderprogramm die Mieten zu drosseln. Und wir haben ein paar Tipps für alle, die gerade auf WG-Suche sind.

489 Euro warm kostet ein WG-Zimmer monatlich im Durchschnitt. Besonders teuer sind Zimmer in München: Im Durchschnitt zahlen Menschen dort in einer WG 790 Euro Miete im Monat. Das sind 40 Euro mehr im Vergleich zu 2023. Auch Berlin, Hamburg und Köln zählen zu den teuren Städten. Dort liegen die Durchschnittsmieten bei mindestens 600 Euro.

Das zeigt eine Auswertung, die das Moses-Mendelssohn-Instituts gemeinsam mit der Plattform WG-gesucht gemacht hat. Berücksichtigt wurden alle deutschen Hochschulstädte ab 5.000 Studierenden und Angebote von Wohngemeinschaften für zwei bis drei Personen. Größere WG-Konstellationen, die oft günstiger sind, sind nicht dabei.

Die aktuellen Mieten zeigen auch, dass es nochmal teurer geworden ist: Gegenüber dem Sommersemester 2024 stiegen die Preise durchschnittlich um 10 Euro, ein Plus von knapp zwei Prozent. Dennoch ist langsam eine Preisstabilisierung auf hohem Niveau zu erkennen: Die Teuerung fällt geringer aus.

Lösung Studierendenwohnheime - doch es fehlen Heime

Günstiges Wohnen ist vor allem in den neuen Bundesländern möglich – zumindest in eher kleineren Städten wie Chemnitz, so unsere Reporterin Anne-Katrin Eutin. Dort liegen die Mieten durchschnittlich bei unter 300 Euro monatlich.

Wer vergleichsweise günstig wohnen möchte, dem bleiben nur die gängigen Tipps: zum Beispiel Studierendenwohnheime. Die Zimmer liegen im Durchschnittlich bei 305 Euro Warmmiete. Sie werden öffentlich gefördert. "Bei Studierendenwohnheimen muss man sich schon ultrafrüh bewerben", sagt Anne-Katrin Eutin. "Das geht häufig schon bevor man die Zulassung hat."

"Die Wohnheimplätze der Studierendenwerke decken gerade mal den Bedarf von 7 Prozent ab."
Anne-Katrin Eutin, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin

Die Zimmer in Wohnheimen sind rar: Bundesweit gibt es rund 195.000 Wohnheimplätze der Studierendenwerke, aber 2,7 Millionen Studierende. Das Angebot deckt also gerade mal 7 Prozent des Bedarfs, so Ann-Katrin Eutin.

Der Bund will für mehr Wohnheimplätze sorgen – für Studis und Azubis. Das Förderprogramm "Junges Wohnen" soll dabei helfen: Insgesamt fließen 1,5 Milliarden Euro. Damit steige die Bundesregierung nach mehreren Jahrzehnten wieder in die Förderung von bezahlbarem Wohnraum für Studis und Azubis ein, so Stefan Grob vom Studierendenwerk.

"Mehr bezahlbarer Wohnraum für Studierende entlastet auch die städtischen Wohnungsmärkte. Das hilft letztlich allen."
Stefan Grob, Studierendenwerk

Bis das Förderprogramm für Entlastung sorgt, dauert es allerdings. Für alle, die jetzt suchen, gibt es noch andere Möglichkeiten wie zum Beispiel "Wohnen für Hilfe". Das sind WGs mit Senior*innen oder auch Alleinerziehenden.

Pro Quadratmeter bezogener Wohnraum fällt eine Stunde Hilfe im Monat an. Das macht zum Beispiel für ein 15 Quadratmeter großes Zimmer 15 Stunden Mitarbeit, wie etwa Rasen mähen, einkaufen, Support bei der Nutzung digitaler Geräte oder ähnliches. Doch bislang gibt es 300 solcher Wohnpartnerschaften bundesweit, es ist also nur eine Lösung für wenige.

Angebote checken und pragmatisch bleiben

Vor allem braucht es Pragmatismus, so Stefan Grob. "Man muss gucken, was sind meine Mindeststandards. Vielleicht mache ich Abstriche bei der Lage und muss dafür mehr pendeln." Es ist wichtig, sich darüber klar zu werden, welche Wünsche verzichtbar sind. Erstmal bleibt die Lage jedenfalls schwierig, denn Wohnraum fehlt insgesamt, nicht allein für Studierende und Auszubildende.

"Es fehlen 700.000 Wohnungen in Deutschland. Da ist klar: Das kriegen auch Studierende zu spüren, die ein WG-Zimmer suchen."
Anne-Katrin Eutin, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin

Immerhin: Die Auswertung der WG-Mietpreise zeigt eine leichte Entspannung. "Die Preissteigerungskurve ist zumindest abgeflacht", sagt Anne-Katrin Eutin. Nach der Corona-Pandemie und dem russischen Angriff auf die Ukraine war sie stark angestiegen.