TeststrategieVier Antworten auf eure Fragen rund um den PCR-Test
Weil viele Labore am Limit sind, sollen PCR-Tests eingeschränkt werden. Das könnte schon ab kommender Woche gelten. Wir haben eure Fragen gesammelt und Medizinjournalistin Christina Sartori beantwortet sie.
Wer einen positiven Corona-Schnelltest hat, der bekommt mit einem PCR-Test Sicherheit. Zumindest war das bislang so. Doch nun wurde beschlossen, dass der PCR-Test für die meisten von uns bald wegfallen könnte. Viele von euch haben deshalb eine Menge Fragen.
Wann wir einen PCR-Test bekommen
Userin @Rosi_kaktus fragt: "Gibt es keine kostenlosen PCR-Tests mehr – auch wenn ich eine roten Corona-Warn-App habe?"
Über diese Frage werde die Ministerpräsident*innenkonferenz am Montag entscheiden, erklärt Sartori. "Ich denke aber, dass alle, die in einem Krankenhaus, in einer Arztpraxis, in einem Pflegeheim oder mit behinderten Menschen arbeiten weiterhin einen kostenlosen PCR-Test bekommen, wenn die Warn-App rot aufleuchtet" sagt sie. "Vielleicht sogar auch Lehrende, Erziehende und Menschen, die bei der Feuerwehr und der Polizei arbeiten."
Für alle anderen reiche wahrscheinlich in Zukunft ein positiver Bürger*innentest als Nachweis für Arbeitgeber*innen oder Unis, schätzt die Medizinjournalistin. "Damit kann man dann sagen: 'Tut mir leid, ich muss mich isolieren'", erklärt Sartori.
Wie lange wir auf das Testergebnis warten müssen
@Hellesbunt will wissen: "Wie lange benötigt ein PCR-Test vom Probeneingang bis zum Ergebnis – bei Idealbedingungen?"
Der Vorgang an sich würde lediglich eine halbe Stunde dauern, erklärt die Medizinjournalistin. "Aber in der Regel kommt da noch ganz viel anderes dazu. Der Abstrich muss ins Labor geliefert werden, er muss markiert werden und die Proben müssen vorbereitet werden", sagt sie.
"Zuerst werden die Proben aus den Krankenhäusern bearbeitet. Es kann also ein, zwei oder sogar drei Tage dauern, bis man sein Ergebnis zurückbekommt."
Die Geräte in den großen Laboren seien riesig, erklärt Sartori. "Da wird nicht nur eine Probe reingesteckt und dann läuft das Ding", sagt sie. "Erst wenn es voll ist wird die Maschine angeschmissen. Anschließend müssen die Ergebnisse zugeordnet werden." Dementsprechend könne es, wenn in ein Labor richtig viele Proben kommen, sein, dass wir bis zu drei Tagen auf unser Ergebnis warten müssten.
Wann ein PCR-Testergebnis zuverlässig ist
User @Fimovonfapo fragt: "Ab wann (nach einer möglichen Infektion) ist ein PCR-Ergebnis zuverlässig (Inkubationszeit)?
Unter der Inkubationszeit verstehe man die Zeit zwischen der Ansteckung und den ersten Symptomen, erklärt Sartori. Dabei sollten wir stets beachten, dass wir auch schon ansteckend sein können, auch wenn wir noch gar keine Symptome zeigen. "Bei Omikron ist man sich noch nicht ganz sicher. Aber man glaubt, dass die Inkubationszeit kürzer ist als bei Delta", so die Medizinjournalistin. Derzeit gehe man bei Omikron von einer Inkubationszeit von zwei bis drei Tagen aus, sagt sie.
"Es kann gut sein, dass der PCR-Test schon einen Tag nach der Infektion anschlägt. Manchmal dauert es aber auch zwei Tage. Das ist bei jedem Menschen anders."
PCR-Tests seien sehr zuverlässig und könnten auch eine geringe Menge an Viren nachweisen. Dennoch könne es bei jedem Menschen unterschiedlich lange dauern, bis ein PCR-Test auch anschlage. "Das hängt auch davon ab, ob der Mensch geimpft ist oder nicht", sagt Sartori. "Und davon, wie schnell das Immunsystem anspringt. Da kann man keine generelle Antwort geben."
Wann eine Sequenzanalyse durchgeführt wird
@Pauls_ben fragt: "Wird bei jedem PCR-Test eine Variantenanalyse durchgeführt?"
Bei jedem PCR-Test eine Virusvariantenanalyse durchzuführen wäre zu aufwendig, sagt die Medizinjournalistin. "Es gibt eine Methode, bei der das komplette Erbgut von einem Virus aus einer Probe analysiert wird", so Sartori. "Dieses vollständige Sequenzieren will man, mehr oder weniger zufällig, bei etwa fünf Prozent der Proben machen", erklärt sie.
"Zufälliges Sequenzieren soll zeigen wohin die Reise in Deutschland geht. Nimmt Omikron zu? Was ist mit Delta? Gibt es eine völlig neue Variante?"
Diese Informationen würden zwar in offizielle Statistiken einfließen, so Sartori. Doch die Information, um welche Virusvariante es sich handle, gehe dann nicht an die Erkrankten. "Die sagen dann nicht: 'Sie haben Omikron'. Das können die Labore nicht leisten.