AngstbewältigungDamit die Angst nicht trifft
"Mir wird schon nichts passieren", denken die einen, die anderen schütteln das mulmige Gefühl nach den Anschlägen ab. Wir haben nachgefragt: Wie geht ihr damit um? Fühlt ihr euch sicher?
Die Anschläge in Paris treffen uns mitten in unserem Leben: im Restaurant, im Café, bei einem Konzert, an einem ganz normalen Abend. Was die Terroristen damit erreichen wollen: Dass wir uns nicht mehr sicher fühlen. Bei unserer Umfrage unter Studenten an der Kölner Uni waren sich die meisten einig: Wir wollen unser Leben nicht ändern - selbst, wenn sich die beunruhigenden Gedanken nicht immer wegschieben lassen.
"Gerade in der total überfüllten Bahn, da ist mir durch den Kopf gegangen: Ja, was ist, wenn hier ein Selbstmordattentäter steht?"
Ganz ausschalten lässt sich die Angst nicht. Das ist gut so, sagt der Diplom-Psychologe und Psychotherapeut Uwe Wetter. Dass wir Angst haben, wenn wir nach den Terroranschlägen in Paris auf Konzerten, im Club oder am Bahnhof unterwegs sind, sei ganz normal. Die Angst kann uns auch nutzen: Wir sind vorsichtiger und schützen uns vor Gefahren.
Angstmanagement
Wichtig ist, dass die Angst nicht überhand nimmt, sagt der Psychologe. Wir können für unsere Ängste ein Ventil finden, indem wir darüber reden. "Entscheidend ist, darüber zu reden, um sich selbst dadurch ein Stück weit zu entlasten", sagt Uwe Wetter. Eine andere Möglichkeit mit der Angst umzugehen: Gemeinsam ein Zeichen setzen. So wie es viele Franzosen tun, die in diesen Tagen auf die Straße gehen.
Die Studenten aus unserer Umfrage haben unterschiedliche Strategien: Die Angst wegwischen, oder sich einfach raustrauen. Andere meiden größere Veranstaltungen, um sich sicherer zu fühlen. Manche hoffen auf das Urvertrauen, nach dem Motto "Mir wird schon nichts passieren", andere denken sich "Egal, es kann überall passieren".
"Ich denke mir, es kann überall passieren und wenn man mit dieser Angst durch die Welt gehen würde, wäre man nicht mehr glücklich. Und deswegen möchte ich mir meine Freude am Leben nicht nehmen lassen."
Am Ende ist es eine Frage der Zeit, wie präsent die Gefahr in unserem Kopf, in den Medien und im Alltag bleibt. Das entscheidet, ob die Angst wächst oder vergeht.
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