TauchenNeue Arten und meditative Dekompression
Der französische Profitaucher Laurent Ballesta hat eine Technik entwickelt, mit der er ziemlich lange und ziemlich tief unter Wasser bleiben kann. Seine Bilder, die er aus dem Meer mit an die Oberfläche bringt, gelten als neue Perspektiven auf die Unterwasserwelt.
Ballesta hat mit seinen tauchgängen schon Rekorde gebrochen. Zweimal ist er auf eine Tiefe von 200 Metern abgetaucht. Ohne Tauchroboter oder U-Boot, einfach nur mit seiner Sauerstoffflasche und einer Art Wasser-Moped, mit dem er sich schnell über weite Strecken fortbewegen kann. Denn eins wäre sehr gefährlich auf dieser Tiefe: wenn die Taucher hier außer Atme kämen.
"Erst ist alles blau. Es scheint, als gäbe es keine Farben mehr. Aber alle Tiere dort unten sind sehr bunt."
Derzeit tauchen Ballesta und seine Kollegen in einem Naturschutzgebiet vor der französischen Mittelmeerküste. In einem Naturschutzgebiet? Da müsste man doch eigentlich alles gut erfasst haben, könnte man meinen. Dem ist nicht so. Vor allem im Meer auf der Tiefe zwischen 60 und 100 Metern - dort wo Ballesta und seine Kollegen sich aufhalten - lassen sich noch jede Menge neue Arten finden.
"Überall, wo wir in den vergangenen zehn Jahren hingekommen sind, kamen wir zurück mit neuen Arten, die noch nie fotografiert wurden und manchmal auch noch nie gesehen wurden."
Ballesta und seine Kollegen tauchen mit einer speziellen Luftgasmischung in der Sauerstoffflaschen. Damit können sie sehr lange unter Wasser bleiben. Schwierig wird es vor allem dann, wenn die Taucher auskühlen, weil die Temperaturen auf dieser Tiefe bei etwa 15 Grad liegen. Bei jedem Tauchgang können die Meeresbiologen und Fotografen an die Stunden unter Wasser bleiben.
Vier Stunden auftauchen
Anschließend müssen sie dann sehr langsam wieder auftauchen. Und die Dekompression dauert wesentlich länger als der Tauchgang. Da kann das Auftauchen für einen halbstündigen Tauchgang schon mal an die vier Stunden dauern. Das kann langweilig sein. Mittlerweile empfinden Ballesta und sein Kollege den langsamen Aufstieg nach einem stressigen Arbeitstag aber als Meditation.
Laurent Ballesta ist 1974 in Montpellier geboren. Seit seiner Jugend beschäftigt er sich mit dem Tauchen, der Fotografie und der Meeresbiologie. Eins seiner großen Projekte ist die Erforschung des Quastenflosser Coelacanth, genannt "Projekt Gombessa".