Jahresrückblick 2020Diese Deep Talks haben uns besonders bewegt
Egal ob Tatortreinigerin, Ex-Agent, Skateboard-Pionier oder katholischer Pfarrer – die Gäste im Deep Talk 2020 hatten eines gemeinsam: Sie haben uns mitgenommen in ihren außergewöhnlichen Alltag oder Beruf und uns Einblicke in ihren besonderen Lebensweg gegeben. Wir erinnern uns an Gespräche, die uns ganz besonders bewegt haben.
Wenn Janine Schweitzer am Einsatzort ankommt, atmet sie als Erstes tief ein. Denn der Geruch verrät ihr, was sie hinter der Wohnungstür erwartet. Sie wird gerufen, wenn dringend aufgeräumt und geputzt werden muss. Janine Schweizer ist Tatortreinigerin und entrümpelt auch Messie-Wohnungen.
"Der Vorher-Nachher-Effekt ist so geil."
Titus Dittmann gilt als Vater der deutschen Skateboard-Szene. In den 80er Jahren schmuggelte er Skateboards aus den USA nach Deutschland, beherbergte in Münster heutige Skateboards-Weltstars wie Tony Hawk und etablierte Skaten als Unterrichtsfach. Mit 71 Jahren ist er heute vor allem mit seiner Stiftung Skate-aid unterwegs.
"Skaten macht stark, selbstbewusst - es hebt dein Selbstkonzept."
Seine Mutter wusste zehn Jahre lang nicht, was Leo Martin beruflich macht. Denn Leo Martin war zehn Jahre lang für den Verfassungsschutz aktiv und hat Vertrauensleute angeworben. Das Ziel des Ex-Agenten: Informationen abschöpfen und das organisierte Verbrechen bekämpfen.
"Ich habe Vertrauen zu anderen aufgebaut und diese Personen dann geöffnet. Dabei sind die Informationen nur in eine Richtung geflossen."
Menschen in Deutschland wissen generell sehr wenig über jüdisches Leben, sagt Sarah-Borowik Frank. Die jüdische Künstlerin aus Konstanz will das ändern und klärt in sozialen Medien und in Schulen über jüdisches Leben in Deutschland auf. Für Sarah ist Empathie der Schlüssel für mehr Verständnis. Denn nichtjüdische Menschen fühlen sich bei Antisemitismus viel zu selten betroffen, glaubt sie.
"Die Schülerinnen und Schüler fragen zum Teil: Was ist ein Jude, eine Jüdin? Weil das nicht klar ist."
Regamy Thillainathan geht mit 17 für mehrere Jahre ins Kloster. Dort findet er Antworten auf die Fragen, die er selbst nicht mal formulieren kann. Später studiert er Theologie und wird Priester. Heute arbeitet er als Pfarrer im Erzbistum Köln und hilft anderen dabei, ihre Berufung zu finden. Mit der katholischen Kirche ringt er immer wieder. Und die Kirchensteuer würde er am liebsten abschaffen.
"Wofür lohnt es sich, morgens aufzustehen? Nicht nur morgen, sondern jeden Morgen?"
Etwa ein Viertel der Deutschen hat Migrationshintergrund. "Aber diese Menschen werden nicht gesehen", sagt Ciani-Sophie Hoeder. Um das zumindest teilweise zu ändern, hat sie "RosaMag" gegründet, ein Lifestyle-Magazin für schwarze Frauen.
"Es gibt schon lange viele schwarze Menschen, die in Deutschland leben. Aber sie sind nicht präsent. Unser Ziel ist es, schwarze Menschen sichtbar zu machen."
In unserem Deep-Talk-Best-Of blicken Sven Preger und Rahel Klein auf diese Gespräche zurück und sprechen darüber, was sie besonders beeindruckt hat an ihren Gästen.