Talentverteilung beim American FootballVorbild für die Bundesliga
In der American Football League NFL kann sich der Liga-Letzte die besten Talente schnappen, um in der nächsten Saison besser abzuschneiden. Wäre das was für die Fußballbundesliga, in der die Bayern seit Jahren dominieren?
Auch wenn die Bayern jetzt das Pokalhalbfinale gegen Dortmund verloren haben: In den letzten Jahren haben sie die Bundesliga dominiert. Und auch in der Saison 2016/2017 werden sie aller Voraussicht nach wieder Deutscher Fußballmeister. Es wäre der fünfte Titel in Folge.
Um mehr Spannung in die ganze Angelegenheit zu bringen, lohnt vielleicht ein Blick in die USA zum American Football: Dort dürfen die schlechten Klubs immer als erstes ran, wenn es darum geht, die neuesten Talente zu verteilen. In der größten aller Ligen, der NFL, findet dieser Draft heute wieder statt. Es wird vor allem um einen jungen Mann namens Myles Garrett gehen, Afroamerikaner, 1,96 Meter groß, 123 Kilo schwer, Modellathlet. Er ist dafür da, die Angreifer des Gegners umzuhauen.
"Der Verein, der letzte Saison Letzter geworden ist, darf als erstes sagen, welchen neuen Spieler er unter Vertrag nehmen möchte."
Und dann geht das reihum, bis zum Meister, also zum besten Team der letzten Saison. Wenn wir das System auf die Fußballbundesliga übertragen, wäre dann etwa so ein Talent wie Mario Götze bei Augsburg gelandet oder ein Thomas Müller bei Freiburg.
Die jungen NFL-Talente haben keine andere Wahl
Die jungen Talente, die mit 19, 20 Jahre das Zeug hätten, bei den besten Teams zu landen, können sich das nicht aussuchen - weil die Klubs es ihnen nicht erlauben.
"Die Clubs sind sich einig, dass das Interesse an ihrer Liga und ihrem Sport nur groß bleibt, wenn es spannend ist."
Es gibt eine Abmachung, dass nur der Klub ein Talent unter Vertrag nehmen darf, der diesen Spieler im Draft auch ausgewählt hat. In Deutschland wäre das direkt ein arbeitsrechtliches Problem, sagt der Anwalt Markus Buchberger, der auf Sportrecht und Sportmanagement spezialisiert ist
"Die Spieler selbst könnten dagegen vorgehen, damit sie bei Bayern München oder bei Borussia Dortmund unterkommen."
- Bei Bayern oder Dortmund können die Spieler in der Bundesliga direkt deutlich mehr verdienen
- Das ist in den USA anders: Dort wird das Geld ausgeglichener verteilt, sodass jeder Klub einem Toptalent Millionen zahlen kann
- Gleichzeitig kann sich ein Klub eben nicht nur Topstars holen - das Gesamtbudget ist nämlich gedeckelt
Ausbildung beginnt an der High School
Was auch ganz anders ist in den USA, ist das Ausbildungssystem. Dort werden junge Sportler in der High School und am College herangezogen. Teilweise kommen bis zu 70.000 Zuschauer zu einem College-Spiel!
- Die NFL-Profi-Klubs haben mit der Jugendarbeit nichts zu tun
- Ganz anders beim Fußball in Deutschland, wo die Klubs die Spieler in ihren Jugendmannschaften ja selbst ausbilden - warum sollten sie also bereit sein, eines dieser Talente an einen schlechteren Klub abzugeben?
- Noch ein Unterschied, warum so ein Draft-System in Deutschland schwierig wäre: Beim Fußball konkurrieren die Bundesligaklubs ja mit Vereinen in England, Spanien und Italien um die besten Spieler
- In den USA sind die großen Ligen dagegen konkurrenzlos, zumindest beim Football, Basketball oder Eishockey
Mehr Spannung in der Bundesliga?
In diesem Jahr war die Liga ja noch relativ ausgeglichen, was den Meistertitel angeht. Trotzdem müsste das Geld langfristig natürlich ausgeglichener verteilt werden, sagt Arne: Bayern München müsste eben genauso viel bekommen wie Freiburg oder Darmstadt. Der Trend geht aber eher in die andere Richtung.
Der Sinn des Draft-Systems ist es, Jugendspieler zu fördern. Was die Talente in der Bundesliga angeht, hat Sportrechtler Markus Buchberger einen anderen Vorschlag.
"Dann könnte man eine Verpflichtung festlegen, dass sie Spieler unentgeltlich ausleihen müssen, wenn sie nicht eine Mindestanzahl an Pflichtspielen für den Klub in einer Saison bestritten haben."
Das würde zumindest verhindern, dass sich Klubs wie Bayern oder Dortmund die besten Talente sichern, um sie dann im Zweifelsfall auf der Bank rumsitzen zu lassen.