SympathieWie gut wir bei anderen ankommen
Mögen mich die anderen? Manchmal denken wir, die anderen würden uns weniger sympathisch finden, als sie es tatsächlich tun. Vanessa kennt das und begründet es mit ihrer Unsicherheit. Wir müssen aber gar nicht perfekt sein, um gemocht zu werden. Kleine Fehler machen auch sympathisch, erklärt Sozialpsychologe Hans-Peter Erb.
Der Mensch ist ein soziales Wesen und sucht die Gemeinschaft. Klar wollen wir deshalb auch bei anderen gut ankommen, damit sie sich mit uns wohlfühlen. Oft fragen wir uns, ob sie uns vielleicht doch nicht mögen. Und häufig versuchen wir deshalb, uns so zu verhalten, wie wir denken, dass es den anderen vielleicht gefällt.
Vanessa aus der Deutschlandfunk Nova Community kennt das. Ein Weg herauszufinden, ob sie vielleicht doch nicht so von den anderen gemocht wird, war für sie, einfach direkt ihre Freundinnen und Freunde zu fragen, welchen Eindruck sie von ihr hatten, als sie sie zum ersten Mal getroffen und kennengelernt haben.
"Ich habe mir sehr viele Gedanken darüber gemacht, ob mich andere mögen, und hatte auch immer Angst, abgelehnt zu werden oder dass mich andere komisch finden."
Tatsächlich haben ihre Freund*innen ihr erzählt, dass sie sie damals erstmal als arrogant wahrgenommen haben. Vanessa hatte dann angefangen, sich anders zu verhalten. Mit der Zeit hat sie aber festgestellt, dass sie sich verändert hat und durch diese Anpassung nicht mehr sie selbst war.
Ihr Selbstwertgefühl und wie sie sich selbst wahrnimmt, wird auch viel von Social Media beeinflusst, sagt Vanessa. Sie ist dort sehr aktiv ist und bekommt oft auch negative Kommentare. Das hat sie natürlich nicht kalt gelassen. Inzwischen hat sie es aber geschafft, mehr Abstand zu gewinnen und nicht mehr alles an sich heranzulassen, erzählt sie.
"Ich habe einfach sehr schlecht über mich gedacht. Ich glaube, dass ich einfach Angst davor hatte, dass die schlechte Meinung, die ich über mich hatte, mir von jemandem anderen bestätigt wird."
Um an ihrem Selbstwertgefühl zu arbeiten, hat sie zum Beispiel aufgeschrieben, was sie warum über sich selbst denkt. Vor allem aber hat sie angefangen, weniger Wert auf die Meinung anderer zu legen, statt dessen auf sich selbst zu vertrauen und sich zu bestätigen, dass sie kein schlechter Mensch oder irgendwie komisch ist.
"Wenn ich authentisch bin, dann ziehe ich auch die richtigen Menschen in mein Leben, die mich lieben, weil ich wirklich so bin, wie ich bin."
Mit der Zeit gelang es ihr so, sich selbst anzunehmen und sich zu sagen, dass sie einfach so gut ist, wie sie ist. "Es ist auch nicht arrogant, das so zu sagen", meint sie zu ihrem neuen Selbstwertgefühl, "sondern es ist wirklich etwas Schönes und Legitimes, gut über sich selbst zu denken".
Erster Eindruck entscheidet über Sympathie
Der erste Eindruck und die äußere Erscheinung sind ausschlaggebend dafür, ob wir jemanden sympathisch finden oder nicht, erklärt Sozialpsychologe Hans-Peter Erb. Wichtig dafür ist auch die nonverbale Kommunikation, also wie sich eine Person gibt oder ihre Mimik einsetzt. Und auch der Klang der Stimme beeinflusst, wie wir jemanden auf den ersten Blick wahrnehmen.
Nach dem ersten Eindruck, wenn wir mit der Person ins Gespräch kommen, geht es dann unter anderem darum, ob wir gemeinsame Themen finden, über die wir uns austauschen können, Hobbies zum Beispiel. Dann kann das Gefühl entstehen, dass zwei Menschen einen "Draht" zueinander haben. Vielleicht kommt auch das Gefühl auf, dass ich die andere Person mag – und umgekehrt, dass auch sie mich mag.
"Wenn ich das Gefühl habe, ich komme bei der anderen Person nicht so gut an, dann ist mein Urteil über die Person auch weniger positiv."
Damit der erste Eindruck beim gegenüber sympathisch wird, hat Hans-Peter Erb noch ein paar Tipps:
- Aufmerksamkeit zeigen, indem wir uns den Namen der anderen Person merken können
- Rückfragen stellen
- Handy weglegen als Zeichen von: "Du bist mir wichtig!"
- kleine Komplimente machen (aber auf keinen Fall damit übertreiben!)
Nicht zu viel Druck auf sich machen
"Wir sind das sozialste Wesen überhaupt, wir sind sehr davon abhängig, wie sich unsere sozialen Beziehungen gestalten", stellt Hans-Peter Erb fest. Gelingt uns soziale Nähe nicht, vereinsamen wir. Und "Einsamkeit ist ein ganz schrecklicher Zustand", so der Sozialpsychologe.
Wir sollten uns aber nicht zu viel Druck machen, um unbedingt sympathisch zu wirken und möglichst perfekt zu sein. Ganz im Gegenteil: "Kleine Fehler machen auch sympathisch", so Hans-Peter Erb.