Das TiergesprächDie Sydney-Trichternetzspinne
Sie fürchtet sich nicht vor Menschen, gilt als äußerst aggressiv und ist eine der giftigsten Spinnen der Welt: die Sydney-Trichternetzspinne. Fühlt sie sich bedroht, richtet sie sich auf und zeigt drohend ihre Klauen, aus denen das Gift tropft.
Giftige Spinnen kommen in der Regel nur in der Wildnis vor: in den Tropen, im Dschungel oder in der Savanne. Es gibt eine Ausnahme: die Sydney-Trichternetzspinne. Sie kommt in ausschließlich in der australischen Großstadt und in einem Radius von 160 Kilometern darum herum vor.
Bei dieser Art handelt es sich um eine große, massige Spinne mit langen dünnen und behaarten Beinen und stark ausgeprägten Giftklauen. Die Weibchen können Handteller groß werden.
"Fühlt sie sich bedroht, richtet sie sich auf ihre Hinterbeine auf und zeigt drohend ihre, im Vergleich zum übrigen Körper, riesigen Giftklauen. Aus der Spitze der Klauen tropft dann oft bereits schon das Gift."
Sie spinnt trichter- oder röhrenförmige Netze - daher kommt auch ihr Name. Dafür bevorzugt sie bestimmte Orte: unter Steinen, zwischen Baumwurzeln oder in Baumhöhlen, aber hält sich auch gerne an kühlen, feuchten Stellen an Häusern auf. Viele Menschen begegnen ihr bei der Garten- oder Hausarbeit.
Ohne Weiteres durchbohrt sie Fingernägel
Die Spinne beißt Menschen häufig in die Hände oder die Füße. Während des Angriffs klammert sich die Spinne an ihr Opfer und beißt oft mehrmals hintereinander zu. Beim Biss graben sich die scharfen Klauen, die auch ohne Weiteres einen Fingernagel durchbohren können, sehr tief in das Gewebe ein. Die Spinne muss regelrecht aus der Haut gerissen werden, wenn man sie wieder loswerden möchte. Die Bisswunde ist recht groß und ähnelt einem Schlangenbiss. Er ist äußerst schmerzhaft und die Beschwerden können mehrere Tage anhalten.
Kann Tod durch Ersticken oder Koma verursachen
Das Gift der Sydney-Trichternetzspinne ist äußerst komplex. Es besteht aus rund 60 unterschiedlichen Komponenten, von denen jedoch nur eine einzige, nämlich das Nervengift Atraxotoxin für den Menschen gefährlich ist, da es die Atem- und Herzmuskulatur lähmt und so zum Tod durch Ersticken führen kann. Typische Symptome nach einem Biss sind Übelkeit, Schwindel- und Taubheitsgefühle bis hin zu Bewusstseinsstörungen und Atemnot. Gebissene können auch in ein tiefes Koma fallen, das mehrere Stunden lang anhalten kann.
"Sydney-Trichternetzspinnen sind ziemlich zäh: Wenn Trichternetzspinnen in einen Swimmingpool fallen, können sie dort, in ein Luftpolster eingehüllt, bis zu 30 Stunden überleben."
Jährlich kommt es zu rund 50 Bissunfällen in und um Sydney. Nur etwa 10 Prozent davon nehmen einen lebensbedrohlichen Verlauf. Gefährdet sind vor allem Kinder und Menschen mit einer schwachen Konstitution. Ein zehnjähriges Kind kann innerhalb von 15 Minuten am Biss der Sydney-Trichternetzspinne sterben. Seit 1927 gab es in Australien 13 registrierte Todesfälle - zuletzt im Jahr 1979. Inzwischen gibt es in jeder Arztpraxis in Sydney ein Gegengift, mit dem das Nervengift der Spinne neutralisiert werden kann.
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