StudiumDas Bafög ist zu niedrig
735 Euro - das ist der monatliche Bafög-Höchstsatz. Das Geld soll für ein Studentenleben reichen. Aber tut es das wirklich? Das Deutsche Studentenwerk hat eine repräsentative Umfrage gemacht und ist zu einem überraschenden Ergebnis gekommen.
Dabei kam heraus: Studenten in Deutschland brauchen im Schnitt zwischen 920 und 950 Euro im Monat. "Da ist dann auch wirklich alles drin", sagt Deutschlandfunk-Nova-Autor Armin Himmelrath. Der Baföghöchstsatz liegt damit 170 bis 210 Euro unter dem, was Studenten zum Leben brauchen.
Natürlich spielen auch ein paar variable Faktoren eine Rolle, wenn es darum geht, wie viel Geld ein Student zum Leben braucht: Das Studienfach, der Studienort, das Alter des Studenten, seine Wohnsituation.
Das deutsche Studentenwerk schlägt vor, das Bafög in Zukunft kontinuierlich zu erhöhen. Die Idee dahinter: Es sollen keine großen Lücken entstehen, wie zum Beispiel zwischen 2010 und 2016, wo das Bafög gar nicht erhöht wurde. "In den Jahren, in denen das Bafög stagniert, steigen natürlich trotzdem die Mieten, die Preise gehen rauf. Für die Studenten ist das ein riesiges Problem", sagt Armin Himmelrath.
"Die Erhöhung des Bafög darf nicht von einem Zufall abhängen, ob die Politik das jetzt gerade will oder nicht. Man muss da einen Automatismus reinkriegen. Schließlich soll das Bafög ein Studium ohne finanzielle Probleme ermöglichen."
Das Bafög existiert seit 1971. Ursprünglich sollte es dazu dienen, dass sich mehr Menschen ein Studium leisten können. Der Baföghöchstsatz basiert seit Einführung des Bafögs auf Schätzungen. Es ist nie ermittelt worden, wie viel Geld Studenten wirklich zum Leben brauchen. Die aktuelle Umfrage des Deutschen Studentenwerks, die wir weiter oben erwähnt haben, ist mittlerweile auch schon wieder ein paar Jahre alt - von 2012/2013. Entsprechend dürften heute schon wieder andere Werte für den Baföghöchstsatz gelten.
"Das Bafög wurde bisher auf Bauchgefühlbasis ermittelt."
Eine Lösung für die ständig steigenden Lebenshaltungskosten und den eher stagnierenden Baföghöchstsatz könnten Mietzuschläge sein. "Studenten, die an einem Ort studieren, der sehr teuer ist, zum Beispiel in München, bekommen ein bisschen mehr Geld als Studenten in Orten mit niedrigeren Lebenshaltungskosten." Solch ein Modell schlägt auch Bundesbildungsministerin Johanna Wanka vor. Ihrer Ansicht nach, sei eine generelle Erhöhung des Bafögs keine gute Lösung. Stattdessen müssten Studenten viel spezifischer gefördert werden.
Den Studenten selbst fehlt die Geduld auf eine Erhöhung des Bafögs zu warten. Sie gehen stattdessen neben dem Studium jobben oder sie versuchen, sehr wenig Geld auszugeben. Und wer das tut, spart häufig am Essen.