StudierendenwerkeUni in Coronazeiten: Mehr digitale Lehre, mehr Wohnraum
Für alle, die anfangen zu studieren oder jene, die die Uni-Stadt wechseln, heißt es im September eigentlich: Wohnungssuche starten! Aber in Coronazeiten ist vieles anders – auch an den Unis. Das hat Auswirkungen auf den Wohnungsmarkt, die Wohnheime und die Studierendenwerke.
Wie viel an den Unis im Wintersemester digital laufen wird, ist noch unklar. Achim Meyer auf der Heyde, Vorsitzender des Deutschen Studentenwerks, schätzt, dass im Durchschnitt zwischen 25 und 35 Prozent der Veranstaltungen Präsenzveranstaltungen sein könnten.
Wie viel digital oder "in echt" stattfindet, hängt auch von der Hochschule und dem Studiengang ab. Ebenso werden große Vorlesungen wohl eher online stattfinden. Und viele Hochschulen wollen vor allem den Erstsemestlern und -semestlerinnen Präsenzveranstaltungen anbieten, damit sie eine Chance haben, die neue Uni und die Kommilitonen und Kommilitoninnen kennenzulernen.
Präsenzveranstaltungen und Wohnraum
Wenn aber viele Studierende nur selten an der Uni anwesend sein müssen, stellt sich die Frage, ob das Auswirkungen auf den Wohnungsmarkt hat. Denn für wenige Veranstaltungen lässt sich vielleicht auch pendeln. Außerdem haben durch die Pandemie mehr Menschen Geldsorgen.
Tatsächlich hat sich in manchen Städten die Situation am Wohnungsmarkt für Studierende entspannt. "Auch, weil deutlich weniger Studierende aus dem Ausland gekommen sind und wohl kommen werden", sagt unsere Reporterin Rahel Klein.
In den Wohnheimen gab es teils noch freie Plätze
Je nach Stadt waren im Sommersemester noch Plätze in den Wohnheimen frei. Das galt nicht für Städte wie München oder Berlin, aber an anderen Orten gab es einen Leerstand von bis zu 17 Prozent. Diese Entwicklung sehen die Studierendenwerke mit Sorge. Zum einen sind sie auf die Einnahmen durch die Wohnheime bei ihrer Finanzierung mit angewiesen – Leerstand bedeutet Miese. Zum anderen macht der Auszug zu Hause und das Unileben die Studierenden selbständig, findet Achim Meyer auf der Heyde.
"Es gibt einen Teil der Studierenden, die sind natürlich auch wieder nach Hause gezogen, auch aus ökonomischen Gründen. Aber das ist eigentlich nicht Sinn der Sache. Studierende sind ja in einer Phase der persönlichen Verselbständigung."
Wann wieder mehr Studierende aus dem Ausland kommen werden, muss sich noch zeigen. Innerhalb der Europäischen Union sind die Reisebeschränkungen wieder aufgehoben, so Rahel Klein. Eine Pflicht zur Quarantäne besteht nur, wenn Studierende aus einem Risikogebiet kommen.
Die Situation sieht jedoch anders aus für Studierende aus vielen Drittstaaten: Ein Visum wird nur erteilt, wenn sie auch an Präsenzveranstaltungen teilnehmen können, nicht aber, wenn das Studium ausschließlich digital abläuft, so Achim Meyer auf der Heyde.
"Halten die Hochschulen Präsenzangebote nicht vor, wird das Visum nicht erteilt. Das ist natürlich fatal für Studierende, die dann aus entsprechenden Drittstaaten kommen wollen."
Doch wann wieder weniger digital und mehr als Präsenz möglich sein wird, ist noch unklar.