Zu viele StudieninteressiertePerfekte Auswahlmethode gibt es nicht
Wie sollen die Hochschulen mit dem Ansturm der Studierenden umgehen? Schon heute platzen die Unis und FHs aus allen Nähten. Deshalb müssen die Hochschulen auswählen - und stehen dabei vor einem großen Problem.
An den Unis und Fachhochschulen in Deutschland ist es so voll wie nie: Über 2,8 Millionen Studierende sind eingeschrieben, das ist historischer Rekord. Rund eine halbe Million Menschen beginnen jedes Jahr ein Studium. Allein im Studiengang BWL hat sich die Zahl der Studierenden innerhalb von zehn Jahren von 160.000 auf 240.000 erhöht. Betriebswirtschaft ist damit seit Jahren der beliebteste Studiengang.
Das Problem: Die Hochschulen sind für so hohe Studierendenzahlen nicht ausgelegt, ihnen fehlt es vor allem an Personal und an Platz. Deshalb wollen und müssen die Hochschulen auswählen: Wen lassen wir bei uns studieren und wen nicht?
Keine Alternative ist perfekt
Am einfachsten ist die Zulassung per Numerus clausus (NC), also Abi-Note. Der NC ist aber nicht unumstritten, weil er pauschalisiert und individuelle Stärken und Schwächen nicht berücksichtigt. Das Bundesverfassungsgericht hat die Nutzung des NCs im Fach Medizin schon eingeschränkt. Es gibt zwar Alternativen, doch alle haben ihre Schwächen:
- Fachnoten gewichten: Wer zum Beispiel Medizin studieren will, benötigt eher Wissen in Naturwissenschaften als in Geografie, das könnte bei Studienplatzvergabe nach Noten berücksichtigt werden. Bei BWL dagegen wäre eine schlechte Note in Chemie nicht so schlimm. Das Problem: Es müsste erst einmal definiert werden, welche Fähigkeiten für welche Studiengänge sinnvoll erscheinen.
- Persönliche Auswahlgespräche: Berücksichtigt individuelle Stärken und Schwächen. Nachteile: Sehr aufwändig, schwer zu standardisieren, mangelnde Vergleichbarkeit.
- Eignungstests: Individueller als der NC. Das Problem: Fragen nur Wissen ab, berücksichtigen wenig die Persönlichkeit und sozialen Fähigkeiten der Bewerber. Je nach Testmethode sind sie sehr aufwändig, etwa das Vorspielen bei Musikhochschulen.
Deutschlandfunk-Nova-Bildungsexperte Armin Himmelrath rät allen Studieninteressierten, sich das Auswahlverfahren einer möglichen Hochschule anzuschauen. Dann könne man sich gezielt bewerben, vorbereiten und seine eigenen Stärken ausspielen.