ArtenvielfaltStudie sagt großes Insektensterben voraus
In den nächsten Jahrzehnten werden über 40 Prozent der weltweiten Insektenarten aussterben. Der Entomologe Thomas Schmitt ist davon nicht überrascht.
Laut einer Metastudie werden 40 Prozent der Insektenarten auf unserem Planeten in den nächsten Jahrzehnten verschwinden. Forscher aus Australien und China kommen zu diesem Ergebnis. Sie haben für ihre Übersichtsarbeit 73 Studien zum Insektensterben ausgewertet und verglichen. Die Wissenschaftler fordern, dass gegen das Insektensterben dringend etwas getan werden muss, denn Insekten sind von großer Bedeutung für unsere Ökosysteme.
Die Studienergebnisse überraschen den Entomologen Thomas Schmitt nicht. Ein Grund für das Insektensterben sei in Europa in der Landwirtschaft zu finden. Früher habe diese auf sehr traditionellem Wege stattgefunden und sei vielfältig gewesen, sagt Schmitt. Es habe dort Lebensräume für verschiedene Vögel, Pflanzen und Insekten gegeben. Die Umstellung auf die industrielle Landwirtschaft hätte dann zu einem artenarmen System geführt.
Regenwälder werden zu Monokulturen
Zudem wurden in vielen Orten auf der Welt Regenwälder und Savannen in Flächen umgewandelt, die für Monokulturen genutzt werden. Dadurch wären primäre Lebensräume für Tiere weggebrochen, so Schmitt. Große Rinderweiden oder Palmölplantagen seien Beispiele dafür. Die industrielle Landwirtschaft habe leider weltweit Fuß gefasst.
"Wo auf dieser Welt gibt es noch keine industrielle Landwirtschaft? Das sind nur einige wenige Bereiche!"
Fast alle Gegenden auf unserem Planeten, die für Anbau und Tierhaltung genutzt werden können, würden so ausgebeutet. Borneo sei dafür ein gutes Beispiel, weil dort sehr große Teile des Regenwaldes in den vergangenen Jahrzehnten durch die industrielle Landwirtschaft verschwunden seien, so Schmitt. So gehen die Bestände der Insekten immer weiter zurück. Allerdings sind längst nicht alle Insektenarten, die es weltweit gibt, schon beschrieben. Darum nutze man für Studien auch Hochrechnungen, erklärt Thomas Schmitt. Man gehe inklusive aller Wirbeltiere und Pflanzen weltweit von etwa zehn Millionen Arten aus, sagt der Entomologe.
"Knapp zehn Millionen Arten gibt es auf unserem Globus in etwa."
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