DatenauskunftNutzer wissen nicht, wer welche Daten hat
Facebook, wetter.com oder Deutsche Bahn - mit ihren Apps sammeln Unternehmen unsere Daten. Wenn sie die löschen sollen, tun sie sich sehr schwer. Obwohl sie dazu verpflichtet sind.
Wissenschaftler aus Hamburg und Siegen haben getestet, ob Anbieter unsere Nutzerdaten wirklich löschen oder herausgeben, wenn Nutzer das einfordern. Das Ergebnis: Viele Anbieter machen genau das nicht. Was vielleicht im ersten Moment nicht ganz so schlimm erscheint, bedeutet aber, dass wir nicht mehr selber entscheiden können, was mit unseren Daten passiert.
"Wenn man eine Firma anfragt: 'Welche Daten speichert ihr über mich?', müssten sie laut Bundesdatenschutzgesetz innerhalb weniger Tage eine sehr vollständige Antwort liefern - die Hälfte der Firmen hat das aber nicht getan."
Die Wissenschaftler untersuchten Firmen, die personenbezogene Daten sammeln, also Vor- und Nachnamen der Nutzer, Geburtsdatum, Anschrift, Telefonnummern und Ähnliches. Aber auch Daten darüber, wer sich wann und wo ein Auto mietet oder sich eine Pizza bestellt. "Genau diese Daten müssten bei einer Auskunft herausgegeben werden“, hat uns der Informatiker Dominik Herrmann erklärt. "Das Problem ist, dass Nutzer gar nicht wissen, wer welche Daten über sie hat."
"Wir haben uns für die Fragen interessiert: was erfährt der Anbieter, was speichert der und wo gibt er die Daten vielleicht sogar noch weiter?"
Dominik Herrmann ist einer der Forscher, die die Studie durchgeführt haben. Darin wurden ganz unterschiedliche Firmen um eine Datenauskunft oder eine Löschung gebeten. Die meisten kommen uns ziemlich bekannt vor: Angry birds, autoscout24, Borussia Dortmund, DB Navigator, Spotify und andere. "Erfahrungsgemäß sagen Anbieter: Du bist kein Kunde bei uns. Wir geben dir gar nichts“, weiß Dominik Herrmann.
Recht auf Datenauskunft ist schwer durchzusetzen
Was die Firmen noch alles wissen, wie sie Daten verknüpfen und was sie genau mit ihnen machen, wissen wir Nutzer aber nicht. Denn Facebook, Google und Co. sind mit sensiblen Daten viel geiziger als wir. Dass das wirklich so ist, haben die Wissenschaftler gerade nachgewiesen. Wir müssen übrigens keine Kunden bei einem Unternehmen sein, um eine Datenauskunft anzufragen. Nach deutschem Recht müssen Unternehmen alle Anfragen beantworten, tun es aber nicht, weil es verdammt schwer ist, sein Recht durchzusetzen.