Studenten-OscarOscar-Gewinner haben keinen Bock auf Hollywood
Den goldenen Studenten-Oscar für einen Übungsfilm - das ist schon ein Ding. Regie-Student Alex Schaad hat ihn in diesem Jahr gewonnen. Hollywood ist für ihn aber erst mal trotzdem keine Option.
"Invention of Trust" heißt der Social-Media-Thriller, mit dem Alex dieses Jahr abgeräumt hat. Am 22. September nahm er in Los Angeles den Preis für seinen Film in der Kategorie "Ausländischer Spielfilm" entgegen. Das Drehbuch hat er zusammen mit seinem Bruder Dimitrij geschrieben, der auch die Hauptrolle in dem Film spielt.
In dem Film geht es um einen Lehrer, der von einem Unternehmen erpresst wird, das seine Handy- und Internetdaten gekauft hat. Nachdem der Lehrer es ablehnt, dem Unternehmen Geld zu bezahlen, gerät sein Leben aus den Fugen - unter Freunden, Kollegen und an seiner Schule muss er um seinen guten Ruf kämpfen.
"Ein gutes Drehbuch kostet nicht viel Geld. Das ist schwarze Tinte auf leeren Seiten. Es ist einfach nur die Zeit, die man da rein investieren muss, und die Gedankenarbeit."
Daten wurden schon gesammelt, seit es das Netz gibt, sagt Alex. Nur heute eben in viel größerem Umfang als früher. Es gehe darum, erst mal ein Bewusstsein dafür zu bekommen, wie das Internet funktioniert. Gespenstisch wird es dann, wenn du darüber nachdenkst, wie du unterbewusst gesteuert wirst, sagt er.
Das Drehbuch für den Übungsfilm an der Hochschule für Fernsehen und Film in München hat Alex zusammen mit seinem Bruder unter ziemlichem Zeitdruck geschrieben. Dass sein Professor dann genau diesen Film für die Studenten-Oscars eingereicht hat, hält Alex immer noch für riesengroßen Schwachsinn. Aber der Erfolg gab dem Professor Recht und bescherte Alex und Dimitrij viele neue Kontakte aus der Branche.
"Für ein paar Tage bist du Gesprächsstoff und du musst dein Handy 17 Mal am Tag aufladen. Aber dann klingt das auch ab irgendwann mal. Und das ist okay so."
Volle Power weiter machen lautet vorerst die Devise von Alex und Dimitrij. Jetzt auf Hollywood zu setzen, das wollen beide nicht. Anklopfen, Hände schütteln, Meetings besuchen - und das jahrelang, bis man einen Fuß in der Tür hat: "Das brauche ich nicht", sagt Dimitrij. "Der Markt dort ist schwierig und übersättigt", meint auch Alex. So bleiben uns die Schaad-Brüder also erst mal erhalten. Ein neues Projekt ist schon in der Pipeline.