StrompreisWarum die EEG-Umlage sinkt und der Strom trotzdem teuer bleibt
Weltweit ist die Nachfrage nach Energie so stark gestiegen, dass Preise für Heizöl, Gas, Kraftstoff und Strom ebenfalls stark gestiegen sind. In Deutschland führt das dazu, dass die EEG-Umlage 2022 sinken wird. Sie macht ein Fünftel unseres Strompreises aus. Warum der Strompreis trotzdem hoch bleibt? Wir klären wie EEG-Umlage und Strompreis zusammenhängen.
Um dem Klimawandel entgegenzuwirken, soll der Strom mit Erneuerbaren Energien und nicht mehr mit fossiler Energie wie Kohle erzeugt werden. Desahlb wurde 2000 im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) festgelegt, dass die Betreiber der Stromnetze den Anbietern von Solar- und Windenergie einen Garantiepreis zahlen. Die Differenz zum Marktpreis bekommen die Netzbetreiber über die EEG-Umlage ausgeglichen. Diese Umlage bezahlen wir mit bei der Stromrechnung. Derzeit liegt sie bei 6,5 Cent pro Kilowattstunde und macht damit rund ein Fünftel des Strompreises aus.
Kathrin Büüsker aus dem Dlf-Hauptstadtstudio bezeichnet die EEG-Umlage als das Kerninstrument der Dekarbonisierung und damit der Bekämpfung des Klimawandels - also weg vom Kohlenstoff zur Energiegewinnung.
"Es ist eine Fördermaßnahme, um Erneuerbare Energien in den Markt zu bringen. Wer zum Beispiel eine Windkraftanlage installiert, bekommt einen garantierten Preis für den erzeugten Strom."
Mit diesem Garantiepreis, der höher als der eigentliche Strompreis am Markt ist, soll der Ausbau der Erneuerbaren Energien gefördert werden. "Die Grundidee war, dass sich auf diese Weise erneuerbare Energien rentieren. Sie sollten attraktiv sein", erklärt Ann-Kathrin Büüsker.
Teurer Strom wegen hoher EEG-Umlage
Weil die EEG-Umlage aber in den letzten Jahren stark gestiegen ist, habe das den Strom ziemlich teuer gemacht, meint die Korrespondentin aus dem Dlf-Hauptstadtstudio. Dieses Jahr habe sogar der Staat Steuermittel eingesetzt, um die Umlage zu senken. Inzwischen fließen auch Einnahmen aus der CO2-Bepreisung ein, um den Preis stabil zu halten.
Im kommenden Jahr wird die EEG-Umlage voraussichtlich auf 3,7 Cent pro Kilowattstunde sinken. Das ist das erste Mal, seit es die EEG-Umlage gibt, dass sie so deutlich reduziert wird. Diese Entwicklung könnte begünstigen, dass das gesamte System neugedacht wird, meint Ann-Kathrin Büüsker.
Stromanlagen günstiger - Strompreis teurer
Viele Stromanlagen fallen jetzt nach rund 20 Jahren aus der Förderung heraus. Hinzu komme, dass der Bau neuer Anlagen sehr günstig geworden sei. Der Strompreis dagegen ist recht hoch, sodass sich der Zubau von Anlagen lohnt, sagt Ann-Kathrin Büüsker.
"Das heißt, es lohnt sich inzwischen, Erneuerbare Energien hinzuzubauen. Die können am Markt mithalten. Das ist genau das, was man wollte."
Durch den CO2-Preis ist Kohlestrom teurer und "das macht den Strom aus Erneuerbaren Energien noch mal attraktiver", so Ann-Kathrin Büüsker. Um die Dekarbonisierung hinzubekommen, brauchen wir viel Strom, führt Ann-Kathrin Büüsker aus.
Die EEG-Umlage sinkt derzeit nur deshalb so stark, weil der der Strompreis durch die weltweit gestiegene Nachfrage so hoch ist. Dadurch ist die Differenz zwischen dem Garantiepreis und dem Marktpreis geschrumpft, sodass die EEG-Umlage sinken kann. Für uns als Stromverbraucher und -verbraucherinnen wird sich allerdings kaum etwas ändern, weil ja der Strompreis hoch ist.
EEG-Umlage auslaufen lassen
Die EEG-Umlage ganz abzuschaffen hätte Vorteile. Darauf weist die Denkfabrik Agora Energiewende hin. Beispielsweise könnten die Einnahmen aus der CO2-Bepreisung verwendet werden, um konkrete Fördermaßnahmen für Haushalte mit geringem Einkommen an den Start zu bringen. Die Agora Energiewende nennt als Beispiel ein Klimawohngeld für Einkommensschwächere, die dadurch entlastet werden könnten.
Weniger Bürokratie
Einen weiteren Vorteil hätten Unternehmen, wenn die EEG-Umlage abgeschafft wird. Sie können sich von der Umlage befreien lassen, müssen das aber sehr bürokratisch beantragen. Einfach abschaffen kann man die Umlage aber nicht, sondern nur auslaufen lassen, weil noch einige Anlagen daran gekoppelt sind, erklärt Ann-Kathrin Büüsker.
Aber die EEG-Umlage auslaufen zu lassen, sei durchaus ein Gedankenspiel wert. Auch wenn einige Experten und Expertinnen davor warnen. Der Ausbau der Erneuerbaren Energien könnte dadurch gebremst werden, der brauche derzeit aber noch Anreize, sagt zum Beispiel der Lobbyverband der Erneuerbaren Energien.