StromerzeugungSolarpanels über Flüsse und Kanäle für grünen Strom
Solarpanels brauchen viel Platz und viel Sonne. Große Anlagen werden gerade über offenen Kanalsystemen getestet – in Indien und in Kalifornien.
Photovoltaikanlagen spielen beim Wechsel hin zur Stromgewinnung aus Erneuerbaren Energien eine wichtige Rolle. Solarstrom ist gemeinsam mit Biomasse die zweitwichtigste Art in Deutschland, regenerativ Strom zu gewinnen. Die Windkraft ist mit Abstand am bedeutendsten.
Solaranlagen brauchen möglichst viel und langandauerndes Sonnenlicht und Flächen, auf denen die Solarpanele angebracht werden können. Beliebt ist dabei die Nutzung bereits genutzter oder vesiegelter Flächen, eine Doppelnutzung also wie zum Beispiel bei Dächern. Seltenere Beispiele sind: Autodächer, Flugzeugtragflächen, schwimmend über Seen.
Große, offene Kanalsysteme
Solarpanels über Flüssen und Kanalsystemen sind eine relativ neue Art der Flächennutzung für diese Art der Stromgewinnung. In Indien und in Kalifornien werden solche Überbauungen gerade getestet. In beiden Ländern gibt es ein großes offenes Netz von Wasserkanälen zur Versorgung mit Brauchwasser – zur Bewässerung beispielsweise.
"Kalifornien bietet sich dafür geradezu an, weil es da ein über 1000 Kilometer langes Kanalnetz gibt, das Wasser von A nach B leitet."
Über diesen offenen Kanälen ließen sich kilometerlange Solaranlagen installieren. Das hätte sogar Vorteile für die Wasserqualität. Denn weniger Licht bedeutet weniger Algen. Außerdem: "Wenn die Kanäle mit diesen Photovoltaik-Anlagen überdacht sind, dann trifft auf das Wasser weniger Sonnenstrahlung ein, das Wasser ist dann größtenteils im Schatten. Weniger Wasser verdunstet", erklärt Konstantin.
Weniger Verdunstung und Algen
Wäre das komplette kalifornische Kanalsystem überbaut, würden jährlich 200 bis 300 Milliarden Liter Wasser nicht verdunsten. So haben es Forschende der University of California berechnet.
In Deutschland sei mit der massenhaften Überbauung von Kanälen mit Solarpanelen allerdings eher nicht zu rechnen, sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporter Konstantin Köhler. Hierzulande gebe es das Verdunstungsproblem nicht in dem Ausmaß und auch kein vergleichbares Kanalsystem zur Wasserversorgung. Konstantin nennt stattdessen einige potenzielle Ausbaubeispiele für Solaranlagen in Deutschland:
- auf Flächen, die sonst niemand braucht
- auf Seen
- über Ackerfläche bei gleichzeitiger Nutzung des Landes
- über Autobahnen
- auf Hausdächern oder sogar als Hausdach selbst, bei dem die Solarpanels gleichzeitig den Regen abhalten
- implementiert in Fensterscheiben - die Solarpanels sind dann durchsichtig
Diese Konzepte könnten allenfalls einen Teil der Stromerzeugung durch Erneuerbare Energien ausmachen. Vieles davon sei aber noch in der Entwicklung und außerdem fehlten gerade überall auf der Welt wichtige Bauteile oder hätten lange Lieferzeiten.
"Für die erfolgreiche Bekämpfung des Klimawandels sind wir mit Photovoltaik-Anlagen auf Flüssen oder auf Ackerflächen ungefähr 20 Jahre zu spät dran."