Streusalz, Kulinarik, ErfrischungWas der Allrounder Gurkenwasser alles kann
Gurkenwasser gehört nicht in den Müll – auch, wenn es eigentlich ein Abfallprodukt ist. Straßenmeistereien in Landshut verwenden es im Winterdienst. Beim Sport kurbelt es das Nervensystem an und in der Küche lassen sich damit Gerichte verfeinern.
Gurkenwasser ist ein Abfallprodukt, das bei der Herstellung von Gewürzgurken entsteht. Es besteht aus Wasser, Essig, Kräutern und Gewürzen. Doch es kann nicht nur zur Konservierung von Gurken verwendet werden.
Theoretisch ist es wie die Salzsole, die Winterdienste zum Straßenräumen und -streuen verwenden. Mit einer kleinen Einschränkung: Es ist nicht direkt bereit für seinen Einsatz im Winterdienst, erklärt der Leiter der Straßenmeisterei Landshut, Alfred Ottendorfer.
"Das Gurkenwasser ist 1:1 wie die Salzsole, die wir im Winterdienst verwenden. Das Wasser aus der Gurkenproduktion muss allerdings noch ein wenig aufbereitet werden. Es enthält zu wenig Salz."
Gurkenwasser enthält nur neun Prozent Salz. Die Straßenmeisterei Landshut stockt es auf 22 Prozent Salzgehalt auf – bevor es als Einsatz für den Räumungsdienst verwendet werden kann. Durch die Verwendung des Abfallprodukts aus der Gurkenherstellung sollen die Straßenmeistereien in Bayern mindestens 100 Tonnen Salz und 800.000 Liter Wasser einsparen, so das Staatliche Bauamt Landshut.
Mit Gurkenwasser zu mehr Leistung beim Sport
Doch Gurkenwasser kann noch mehr. Beim Sport kann es uns einen nötigen Kick geben. Beispielsweise können Muskelkrämpfe die Leistung des Körpers bei Anstrengung bremsen. Muskeln und Nerven arbeiten dafür zusammen. Hier hilft ein beherzter Schluck aus dem Gurkenglas. Der Essig im Gurkenwasser löst einen Reflex nach Kontakt mit Mund- und Rachenraum aus, der unseren Körper wieder ins Gleichgewicht bringt.
"Man postuliert, wenn Essigwasser auf den Mund- und Rachenraum trifft, einen Reflex auslöst, der über das Nervensystem dazu führt, dass unser Körper wieder ins Gleichgewicht gerät."
Mit Gurkenwasser Gerichte verfeinern
Und auch der kulinarische Kick der Kräuter-Essig-Würzung im Gurkenwasser in der Küche darf nicht unterschätzt werden, so der Restaurantbesitzer und Sternekoch Jan Maier. Beispielsweise können wir mit Gurkenwasser eine selbstgemachte Mayonnaise abschmecken. Die Mayo passt perfekt zu einer Portion Süßkartoffelpommes.
Wir sollten das Gurkenwasser nicht einfach wegkippen. Theoretisch hat die Würzmischung nämlich keine Inhaltsstoffe, die schlecht werden können. Die Trübung des Wassers kommt von den Inhaltsstoffen und diese lässt einige Leute vermutlich zurückschrecken. "Vor trübem Wasser haben wir so eine natürliche Abwehr. In der Regel sollten wir verfärbtes Wasser auch nicht trinken. Weil es ohnehin sauer ist, können wir kaum riechen, ob es verdorben ist", erklärt der Sternegastronom.
"Ich möchte jedem aus kulinarischer Sicht empfehlen, Gurkenwasser nicht wegzuschütten. Einfach, weil es aus Süße, Säure, Kräuter und Gewürze eine schöne Essenz ist zum Abschmecken vieler Gerichte."
Der Profikoch sagt, dass wir aber immer auf eins achten sollten – und zwar die Gurken nicht mit den Fingern aus dem Glas zu holen. "Weil immer, wenn du was mit den Fingern aus dem Glas holst, kommt da was rein, was da drin weiterarbeitet," erklärt Jan Maier. Und das führt im schlimmsten Fall dazu, dass das Gurkenwasser dann doch schlecht wird.