Streumunition"Diese Diskussion gibt es in der Ukraine praktisch nicht"
Streumunition bombardiert große Flächen und lässt Blindgänger zurück. Deswegen ist sie international höchst umstritten. In der Ukraine nicht, deswegen möchte das Land diese Artillerie einsetzen. Unser Korrespondent erklärt warum.
Die ukrainische Armee versucht seit Wochen, die russischen Verteidigungslinien im Süden Richtung des Asowschen Meeres zu durchbrechen. Sie möchte auch Streumunition dabei einsetzen, um die eigenen Verluste möglichst gering zu halten, erklärt Florian Kellermann. Er ist Dlf-Korrespondent für Russland. Die USA haben sich bereiterklärt, entsprechende Artilleriegeschosse zu liefern.
"Diese Streumunition fliegt fast 30 Kilometer weit und verteilt sich auf vier Fußballfelder, wie es heißt."
Die Munition verteilt sich bereits in der Luft in viele kleine Bomben. Diese Sprengkörper überziehen größere Flächen mit Explosionen und Schrapnell.
Ein Teil Sprengsätze bleibt als Blindgänger zurück und ist auch nach dem Ende kriegerischer Auseinandersetzungen eine Gefahr für Zivilisten. Deswegen ist Streumunition weltweit mit der Oslo-Konvention geächtet.
Blindgänger als Nebensache
Sorge um Blindgänger mache man sich in der Ukraine nicht, berichtet Florian Kellermann. Das erkläre sich durch den massiven Einsatz von Streumunition von russischer Seite – auch gezielt innerhalb ukrainischer Städte.
Schon zu Beginn des Krieges hat die russische Armee in Charkiw Streumunition gegen die Bevölkerung der Stadt eingesetzt. Die Zahl der Opfer auf ukrainischer Seite lasse die Probleme mit Blindgängern bei Streumunition in den Hintergrund treten, sagt Florian Kellermann.
"Diese Diskussion gibt es im Moment in der Ukraine praktisch nicht."
Eine andere Haltung hat die Sprecherin des russischen Außenministeriums Marija Sacharowa. Sie sprach im Zusammenhang der Lieferung von Streumunition durch die USA an die Ukraine von Zynismus und Grausamkeit.
Weder Russland, die USA noch die Ukraine sind der Oslo-Konvention beigetreten.