StreitgesprächHedonismus vs. Moralkeule
Konstantin hat für sich den Vorsatz, moralisch möglichst richtig zu handeln. Julia will nicht immer drüber nachdenken, was ihr Handeln für andere bedeutet.
"Ich hab ne Biokiste, ich hab nen Acker, auf dem ich Gemüse anbaue. Und trotzdem erwische ich mich immer wieder dabei, dass ich Sachen mache, bei denen ich mir vorgenommen habe, sie nicht mehr zu tun."
Einkaufen
Es beginnt bei vielen kleinen Dingen im Alltag. Beim Einkaufen zum Beispiel. Für Konstantin ist klar, dass er beim Einkaufen darauf achtet, wo und was er in seinen Wagen packt. Nutella ist mittlerweile von der Einkaufsliste gestrichen. Da ist Palmöl drin und das stammt von Bäumen aus dem Regenwald. Die sollen nicht seinetwegen gefällt werden. Auch Julia denkt beim Einkaufen über Konsequenzen nach, zum Beispiel, was es für die Aldiverkäuferin bedeutet, in einem hässlichen, fensterlosen Ambiente zu arbeiten. Und über die wahnsinnig billigen Preise. Trotzdem kauft sie hier gelegentlich ein. Beim Einkaufen ist sie zwiegespalten. Immerhin bekommt sie auch die grüne Kiste nach Hause geliefert und bewirtschaftet eine kleine Ackerparzelle.
"Wir merken ja jetzt schon die ersten Folgen des Klimawandels, die ersten Inseln, die absaufen. Und wenn ich mir vorstelle, dass ich das bin, dann bin ich schnell an nem Punkt, wo ich sage, das ist ein Muss!"
Reisen
"Ich mache gerne Fernreisen und fliege weit weg, ich habe bis jetzt noch keine Flüge kompensiert. Ich habe dann immer vor Ort darauf geachtet, dass ich sozialverträglich reise und denke, dass ich das durch andere Dinge in meinem Leben kompensiere", das sagt Julia über ihre Einstellung zum Fliegen und zur Frage, ob sie Co2-Kompensationen zahlt. Ihrer Meinung nach gleicht sie einiges aus, indem sie ihr eigenes Gemüse auf dem eigenen Acker anbaut. Konstantin lacht darüber: "Ich musste gerade drüber nachdenken. Die Co2-Bilanz von so einem Flug und dann - ich weiß nicht wie viele Salatköpfe Du hast auf Deinem Acker. Vielleicht 20? Dürfte schwierig werden."
"Ich merke, dass ich gerade in der Mode das, was ich mir wünsche, was ich gerne anziehen möchte, einfach vom Stil her in diesen Fair-Trade-Läden nicht bekomme."
Klamotten
Bei Klamotten wird es ein bisschen ungleich. Konstantin ist es ziemlich egal, was er anzieht und obendrein hat er auch noch eine Durchschnitts-Klamottengröße, dass er überall fündig wird. Julia liebt schöne, angesagte Kleidung und hat festgestellt, dass Ökomode das leider nicht so richtig bieten kann. Vor allem beim Stichwort Unterwäsche und BHs wird es ihrer Meinung nach schwierig.
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