Streiten im NetzDas seltsam-aggressive Online-Ich
Streit im Netz kann schnell eskalieren, muss aber nicht. Wie man verhindern kann, dass Netz-Stress ausbricht und wie wir unser Online-Ich wieder zurückgepfiffen bekommen, hat Stephan Beuting untersucht - an Hand der Kommentare auf der Facebook-Seite von DRadio Wissen.
Hach, wie nett… Schöne Dinge kann man da auf unserer Facebook-Seite lesen: "Ihr habt interessante weil relevante Themen. Wir mögen Euch! Macht weiter so!" Oder: "So ein Programm wie das der Dradio Sender muss man aber schon loben und das ständig."
Die Stimmung kippt...
Zum Beispiel, wenn es vegan wird: "Mir kommen die Tränen. Veganismus fördert unkontrolliertes Mundwinkelzucken." // "Falsch. Das Hirn steuert die Nerven. Deine Symptome kommen vermutlich vom religiösen Aas Konsum."
Folgendes ist passiert: Das Thema - vegane Mode - tritt in den Hintergrund, dafür wird es grundsätzlich und persönlich.
"Ich kann dir vorher sagen, wann so etwas passiert: Tiere, Veganismus, Religion. Und Flüchtlinge… da kommen so rassistische Noten rein."
Thema Flüchtlinge. Gerade noch eine Diskussion, im nächsten Moment wird es Streit: "Deine Gülle kann man sich echt nicht durchlesen!!! Und feier doch ein Fest woanders wenn du Kriminelle empfangen willst!!! Gehe nach Syrien oder Afrika und verschwinde aus Deutschland!!!"
"Die ganz harten Sachen findest du nicht mehr, die filtern wir raus."
Eigentlich ist es doch ganz einfach, sich zu benehmen. Und zwar, indem man folgende drei Regeln beherzigt:
- Handele, als ob der Gesprächspartner vor dir steht!
Wegen der räumlichen und persönlichen Distanz, die entsteht, wenn man allein vor dem Rechner sitzt, legen viele Menschen dort ihre Hemmungen ab. - Jeder hat ein Recht auf seine eigene Meinung!
Das Netz verleitet dazu, seine eigene Position absolut zu setzen und Menschen mit anderer Meinung abzuqualifizieren. - Nichts überstürzen!
Wenn man selbst attackiert wird, sollte man für emotionale Distanz sorgen. Am besten man antwortet erst am nächsten Tag - dann ist man entspannter.