StorytimeWas Paketboten alles mit uns erleben
Vom Hundetraining für ZustellerInnen bis zum Paketboten, der eigentlich ein Opernsänger ist. Zwei Paketboten erzählen, was sie mit uns erleben.
Im November fängt für die Paketzusteller und -zustellerinnen quasi die Weihnachtszeit an. In dieser Zeit ist ihr Job noch stressiger, als er ohnehin schon ist. In einer Schicht müssen dann schon mal bis zu 250 Pakete ausgeliefert werden, circa 30 mehr als sonst. Gut, wenn wir gerade in dieser Zeit öfter mal ein Lächeln für die Zustellenden haben und uns nicht verstecken, damit wir bloß nicht das Paket für die Nachbarin annehmen müssen. Wer weiß, vielleicht bekommen wir ja als Dankeschön sogar ein Ständchen zurück - etwa von Raphael. Er wurde bereits von einer großen Tageszeitung in NRW als "Paket-Pavarotti" gekürt Luciano Pavarotti war ein italienischer Opernsänger - Raphael bis vor Kurzem auch.
Mangels Aufträgen als Sänger wegen der Pandemie hat er bei einem Paketdienst den Quereinstieg als Zusteller gestartet, auch um mal wieder mit Menschen in Berührung zu kommen.
"Ich hab das hingenommen, hab mich dem gefügt und dann versucht meinen Weg zu gehen. Das war das erste Mal, dass man überhaupt wieder Menschen getroffen hat."
Es passiere immer viel bei der Zustellung, zu jedem Haus und Kunden gebe es eine Geschichte. In einem Haus, in dem Raphael auf seiner Tour immer wieder vorbeikommt, steht ein Klavier. Auf diesem Klavier spielt er ab und an und singt dazu, einige andere warten sogar auf ihren Paket-Pavarotti. Raphaels musikalische Perspektive: Zum Jahreswechsel hat er wieder Konzertauftritte.
Hund vs. Post
Justin aus Duisburg arbeitet für die Deutsche Post und war kürzlich erst bei einem Hundetraining, auch unangenehme Begegnungen mit Tieren gehören zur Wahrheit des Berufsalltags. Bei dem Training hat Justin gelernt, wie er sich verhalten soll, wenn er einem unangenehmen Hund begegnet: Kontakt zum Tier vermieden, kein Augenkontakt und zum Schutz das Paket vor sich halten. Auf einem Firmengelände hatte Justin eine Begegnung mit einem Wachhund, der zwar nicht so groß, dafür aber bissig war - sehr unschön.
"In dem Moment, wo ich die Briefe einwerfen wollte, hat der Hund eigenständig die Tür aufgemacht und kam raus. Kein Besitzer war weit und breit, ich am Rennen. Zwischendurch hat er meine Hose angeknabbert, aber Gott sei Dank war das nur ein kleiner Zwack in mein Bein."
Wegen der Uniform ist Justin auch schon für einen anderen Dienst gehalten worden: Vergangenen Februar wurde Justin in seiner gelben Montur und mit seinem gelben E-Karren schon mit dem Streudienst verwechselt. Die ZustellerInnen machen zwar viel, aber das noch nicht.