StoriesSo leben wir wirklich im Moment
Wir schwelgen häufig in der Vergangenheit oder verlieren uns in Zukunftsplänen, dabei ist es doch die Gegenwart, die wir genau in diesem Moment aktiv gestalten können. Nina, Christian und Viet haben uns in vergangenen Ab 21 Folgen erklärt, wie sie es durch Krankheit, Reisen oder einen veränderten Social Media Konsum geschafft haben, mehr im Jetzt zu leben.
Social Media Detox gegen Fomo
Eure Lieblingsbeschäftigung in der Bahn oder Uni ist es, euch durch die Urlaubsbilder vom letzten Sommer zu scrollen oder euch die spaßigen Partybilder eurer Freunde anzuschauen!? Dann geht es euch wie Christian. Sein Problem mit Social Media beschreibt Christian mit 4 Buchstaben: Fomo. Fear of missing out, also die Angst, etwas zu verpassen, wie er uns in unserer Ab 21 erzählt hat.
"Ich bin immer froh, wenn ich die Apps gelöscht habe. Ich bin nur ein bisschen traurig, dass ich es dann meistens nicht ganz durchziehe."
Aber was könnt ihr machen, um besser im Moment zu leben und nicht mit Fomo durch Social Media? Auch dafür hat Christian ein ganz simples Rezept, nämlich einfach die ganzen Social Media Apps vom Handy zu verbannen - so genanntes "Social Media Detox".
Fakten zum Social Media Detox
- Eine repräsentative Befragung im Auftrag des Digitalverbands Bitkom hat 2020 herausgefunden, dass circa jeder zehnte sich schon vorgenommen hat, zeitweise bewusst auf digitale Medien zu verzichten. Das durchzuziehen scheint aber nicht so leicht: So sagt fast jeder vierte (24 Prozent), es mit dem Digital Detox schon einmal versucht, dies jedoch nicht durchgehalten zu haben.
- Fast fünfeinhalb Stunden verbringen User in Deutschland im Schnitt und pro Tag im Internet. Davon entfallen durchschnittlich allein 1,5 Stunden auf die Nutzung von sozialen Medien. Das geht aus einer global angelegten Studie von Hootsuite und We Are Social hervor.
- Die gleiche Studie nennt bei den Social Media Usern einen großen Zuwachs. Die mittlerweile 66 Millionen NutzerInnen zeigen, dass fast 80 % der Menschen in Deutschland soziale Medien nutzen.
Krankheit schafft neue Prioritäten
Nina hat sich von einem Masterplan für ihre Zukunft verabschiedet, erzählt sie uns im Ab 21 Podcast. Nachdem bei ihr eine Herzrhythmusstörung diagnostiziert wurde, erfährt sie, dass sie häufig fast an einem plötzlichen Herztod gestorben wäre. Seit Nina das weiß, denkt die Autorin anders über ihre Lebensplanung.
"Ich möchte, obwohl sich alles so unplanbar anfühlt, trotzdem das Gefühl haben, dass ich das Leben lebe, was ich wirklich leben will."
Wenn man dann merkt, dass man aber noch lebt, dann fühlt man sich lebendiger, empfindet Nina. Sie versucht einfach im Moment zu genießen. Die Diagnose war zwar beängstigend, aber hat sie dennoch dem Leben näher gebracht. Inzwischen sieht sie es als Geschenk, weil sie eben in der Lage war ihre Situation zu verändern. Zukunftspläne für die weitere Zukunft hat sie bewusst verändert und plant nur noch in kleineren Maßstäben – ohne Masterplan.
Durch neue Eindrücke das Leben entschleunigen
Im Auslandssemester feiern und studieren viele Menschen, Medizinstudent Viet hingegen ist während seines Semesters in Japan innerlich zur Ruhe gekommen. Nach der Einführungswoche im Ausland hat sich die Zeit für Viet plötzlich viel langsamer angefühlt. Das lag vor allem daran, dass die meisten neuen Freunde von Viet vor Ort Pflichtkurse besuchen musste. Für Viet selbst galt das nicht.
"Ich hatte keine Verpflichtungen und konnte machen und tun, was ich will."
Seine Zeit hat Viet damit verbracht, sich zum Beispiel Gärten anzuschauen oder einfach mal ein Mittagsschläfchen einzulegen, wie er uns damals berichtete. Das Zeitgefühl aus Japan hat er aber mit nach Deutschland genommen. Während sich Viet früher dem Zeitfluss einfach hingegeben hat, hält er heute öfter inne und stoppt die Zeit.