Letzte-Hilfe-KursSo lernen wir, mit dem Tod umzugehen

Sterben ist ein Thema, über das sich die meisten wahrscheinlich nur ungern unterhalten. Damit wir uns weniger hilflos fühlen, wenn ein geliebter Mensch verstirbt, gibt es sogenannte Letzte-Hilfe-Kurse – neben der Trauerbewältigung geht es auch um praktische Hilfe.

Wenn jemand stirbt, kann uns das überfordern, wir fühlen uns vielleicht hilflos. Lioba kennt das. Als jüngere Freunde ihrer Eltern verstorben sind, wusste sie nicht, wie sie mit dem Tod und der Trauer umgehen soll. Über das Sterben wird wenig gesprochen, findet sie, obwohl der Tod zum Leben gehört.

"Wir wünschen uns, dass sie die Scheu verlieren, sich den Sterbenden zuzuwenden und Sterben als Teil des Lebens für sich begreifen."
Quirin Sailer, Seelsorger und Leiter von Letzte-Hilfe-Kursen

Was Lioba geholfen hat, war ein Letzte-Hilfe-Kurs. Krankenhäuser, Hospize und Volkshochschulen bieten solche Kurse an. Darin geht es vor allem darum, das Sterben und den Tod zu enttabuisieren. Dort lernen die Teilnehmenden, wie sie von sterbenden Menschen Abschied nehmen können. Sie erfahren auch, sensibler für die Bedürfnisse von Sterbenden zu werden, sagt Seelsorger Quirin Sailer.

Den Tod zugänglich machen

In der Regel besteht der Letzte-Hilfe-Kurs aus vier Teilen: Neben dem Thema Trauer und Abschied geht es um viel praktisches Wissen, etwa zur Patientenverfügung, welche verschiedenen Phasen ein Sterbeprozess haben kann und welche medizinischen Möglichkeiten es währenddessen gibt. Die Teilnehmenden lernen auch bestimmte Handgriffe kennen, die Schwerkranken helfen können.

Zusätzlich erzählen Seelsorger und Palliativmedizinerinnen von ihrer Arbeit in der Sterbebegleitung, können so Fragen und Unsicherheiten der Teilnehmen klären. Der Kurs richtet sich an alle Menschen, unabhängig von ihrem Alter und ihrer Erfahrung mit dem Tod.

"Über das Sterben wird wenig gesprochen, aber irgendwie ist es doch so präsent."
Lioba hat an einem Letzte-Hilfe-Kurs teilgenommen

Seelsorger Quirin Sailer leitet Letzte-Hilfe-Kurse und findet es sinnvoll, gerade auch ohne aktuellen Anlass den Kurs zu belegen. So sind wir vorbereitet, wenn beispielsweise unsere Eltern einmal Hilfe brauchen sollten, meint er, oder wenn die Großeltern sterben.

Lioba jedenfalls fühlt sich durch den Kurs ermächtigt, sagt sie. Sie habe ein gewisses Selbstbewusstsein erlangt, das ihr helfe, besser mit dem Tod umzugehen.