StellenanzeigenDie richtige Ansprache macht's
Ob sich auf eine Stelle auch Frauen bewerben, entscheidet schon die Wortwahl in der Stellenanzeige. Männern ist die wiederum egal.
Unternehmen können mit ihren Stellenausschreibungen steuern, ob sie mehr Bewerbungen von Frauen oder Männern erhalten. Das geht auf die brutale Art - "Geschäftsführer (m) gesucht" -, das findet man heutzutage eigentlich nicht mehr. Aber auch subtilere Formulierungen können das Bewerbergeschlecht beeinflussen.
Die Psychologinnen Tanja Hentschel und Lisa Horvath von der Technischen Universität München haben in Studien zum Beispiel herausgefunden: Enthält eine Bewerbung Formulierungen wie "durchsetzungsstark", fühlen sich Frauen weniger angesprochen. Haben die Personaler dagegen eher Begriffe wie "verantwortungsbewusst" in die Stellenausschreibung geschrieben, bewerben sich mehr Frauen als bei der Formulierung "durchsetzungsstark". Männer bewerben sich hier aber auch - ihnen ist die Wortwahl in der Bewerbung tendenziell egal.
"Frauen denken, sie sind sozialer."
Eine mögliche Erklärung könnte sein: Frauen und Männer haben Stereotype von sich selbst. Frauen denken von sich, sie seien sozialer und kommunikativer, während Männer sich selbst als zum Beispiel durchsetzungsstark einschätzen.
Auch die Überschrift spielt schon eine Rolle. "Geschäftsführer" oder auch "Geschäftsführer m/w" motiviert Frauen eher nicht, sodass es bei den Bewerbern einen Männerüberschuss gibt. Bei "Geschäftsführer/Geschäftsführerin" ist es ausgeglichen.
Spezielle Anforderungen halten weibliche Bewerber zurück
Frauen prüfen übrigens genauer, ob eine Stelle zu ihnen passt. In Studien von Tanja Hentschel und Lisa Horvath kam heraus: Männern reicht ungefähr eine Passung von 60 Prozent. Frauen dagegen müssen eine gefühlte Übereinstimmung von Stellenanforderung zu den eigenen Fähigkeiten von 90 Prozent erkennen. Für Unternehmen heißt das: Je spezifischer und spezieller die Anforderungen an eine Stelle beschrieben sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich Männer bewerben. Die denken nämlich eher als Frauen: Ich probier's einfach mal.